Mad Caddies – House on Fire (2020, Fat Wreck)

Früher zählten die MAD CADDIES zu den Aushängeschildern des Ska-Punks. Ihr zweites Album „Duck and Cover“ (1998) ist bis heute eine Pflichtscheibe des Genres. Treibenden Punk und Dixie-Einflüsse gab es in dieser Form bis dahin kaum nebeneinander auf die Ohren. Doch die Zeiten ändern sich und mit ihnen auch kreative Zielsetzungen. So wandelte sich der Sound des Klassikers über die Jahre, bis der Core-Anteil restlos ausgedünnt war.

Was blieb war der Ska, angereichert mit Reggae-Einflüssen und bisweilen rockiger Grundierung. Temporeich, das belegt auch die zum 25-jährigen Dienstjubiläum gereichte „House on Fire“-EP, gehen die MAD CADDIES längst nicht mehr zu Werke. Dem Abwechslungsreichtum ihrer Musik beschert das jedoch keine Trübung; das veranschaulichen auch die fünf neuen Tracks auf bemerkenswerte Weise.

Der zunächst reduziert erscheinende Opener „Let It Go“ kündet von der erwähnten Reggae-Inspiration, während das folgende „Waiting for the Real Thing“ mit stimmigen 50’s-Swing-Anleihen einen überraschenden Richtungswechsel vollführt. Bei „Strange Days“ kommen die unterschwellig rockigen Züge zum Tragen, ehe „Dogs of War“ und „Wake My Baby“ die Scheibe mit pop-rockiger Begeisterungsfähigkeit höchst gefällig ausklingen lassen. 

Durch die wiederum geschickte Instrumentierung, die verschiedene Stile mit merklich gedrosseltem Bläsereinsatz nahtlos zusammenführt, sowie die gewohnt einschmeichelnd geschmetterten Vocals wird auch die erste (offizielle) EP der MAD CADDIES seit „The Holiday Has Been Canceled“ (2000) zum gediegenen Ohrenschmaus. Ihre Nische haben die Kalifornier lange besetzt. Dass sie diese noch immer um frische Nuancen zu ergänzen verstehen, macht sie auch weiterhin zu einem höchst spannenden Gattungs-Primus.  

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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