Es gibt nicht (mehr) viele Bands, die derart ungeniert mit Kiffer-Klischees jonglieren wie THE BENNIES – und damit auch noch beständig durchkommen. Bei ihrem vierten Album „Natural Born Chillers“ (oder genauer: „The Bennies are… Natural Born Chillers“) ziert das Rauschkraut bereits das herrlich ungelenk in Photoshop zusammengestoppelte, von giftigem Grün umrandete Cover. Textlich erhält diese Anmutung nicht allein im Titelstück ihre Entsprechung. In „High As an Angel“, das den eigenwilligen Reigen eröffnet, beginnt Sänger Anty mit einer gesprochenen Passage, bei der er gar Aliens dazu aufruft, ihn mitzunehmen.
Dem Spiel mit psychedelischen Nuancen geben sich die Australier nur zu gern hin. Nicht umsonst bezeichnet das Quartett seinen Sound als „Psychedelic Reggae Ska Doom Metal Punk Rock From Hell“. Grenzen scheinen der Musik keine gesetzt. An der Schnittstelle von SUBLIME und den AQUABATS zelebrieren die Down-Under-Spaßvögel ihre ganz eigene Vorstellung von kreativer Entfaltung; und dazu gehören neben klassischen Ska-Rhythmen und temporeich punkigen Vorstößen eben Synthie-Abstecher, Orgel-Einschübe, Classic-Rock-Elemente und die gesprochene, von YoYoYoYoYo-Chören abgerundete Anekdotensammlung „Trip Report“.
Bezeichnend für „Natural Born Chillers“ ist, dass im Booklet nicht die Texte der acht Songs, sondern die dahinter stehenden Intentionen angeführt sind. Das wirkt ebenso grundlegend sympathisch wie der ehrliche, mitunter live eingespielt anmutende Sound. Klassischen Ska-Core-Wechselspielen fallen THE BENNIES dabei nie anheim. Die Stile werden über die Länge (oder besser: Kürze) der Scheibe zwar kunterbunt variiert, erscheinen im Zusammenhang der einzelnen Tracks aber oftmals separiert. Ein breites Grinsen ist jedenfalls unweigerlich vorprogrammiert, wenn Hits wie „Dreamkillers“, „Ocean“ oder „Apathetic Revolution“ im Weed-Nebel den Aufstand proben. Äußere Einflüsse zählen hier einfach nicht. Im Vordergrund steht das, was Freude bereitet – mit jederzeit ansteckender Wirkung.
Wertung: (8 / 10)