Strung Out – Twisted By Design (1998, Fat Wreck)

Die Entwicklung von STRUNG OUT ist erstaunlich. Dem famosen Debütalbum „Another Day in Paradise“ (1994) folgte mit „Suburban Teenage Wasteland Blues“ (1996) eine der besten über Fat Wreck veröffentlichten Platten überhaupt. Man müsste meinen, eine solche – seinerzeit naturgemäß kaum abzuschätzende – Hypothek wäre für das Folgewerk eine Belastung. Weit gefehlt. Denn der 1998 gereichte dritte Langspieler „Twisted By Design“ brennt ein über weite Strecken dermaßen mitreißendes Feuerwerk ab, dass einem die Kinnlade vor Staunen fast zwangsläufig herunterklappt.

Dabei kopiert das Quintett nicht einfach die Rezeptur des Vorgängers, sondern veredelt das reichhaltige Melodiespektrum um poppige Nuancen, denen düstere Tendenzen, getragen von Metal-beeinflussten Gitarren gegenüberstehen. In der Hauptsache folgt der Hardcore-Punk der Kalifornier jedoch der Maßgabe des zeitgenössischen Melo-Cores. Der bricht bei Songs wie „Reason to Believe“ oder „Ice Burn“, das den streckenweise sperrigen Charakter der folgenden EP „The Element of Sonic Defiance“ vorwegnimmt, zwar aus dem zeitlosen Schema aus, doch bildet „Twisted By Design“ in der Hauptsache eine vom Fleck weg packende Hitfabrik.

Der Auftakt gerät mit „Too Close to See“, „Exhumation of Virginia Madison“ und „Deville” grandios, ehe das betont schwermütige „Mind of My Own“ stimmungsvoll das Tempo drosselt. Dem erwähnten Wutbrocken „Reason to Believe“, bei dem Sänger Jason Cruz trotz grollender Stimme nicht an Hymnenhaftigkeit einbüßt, folgen mit „Crossroads“, „Paperwalls“ und „Ultimate Devotion“ weitere Hochkaräter, so dass der Begeisterungsfähigkeit keine Grenze gesetzt scheint. Heraus sticht dabei einmal mehr Drummer Jordan Burns, der mit beständiger Nähe zum Volumen großer Stadien zu absoluter Höchstform aufläuft. Dass das Schlussdrittel dem überragenden Vorlauf trotz souveräner Beiträge wie „King Alvarez“, „Just Like Me“ oder „Matchbook“ nicht mehr ganz gerecht wird, fällt angesichts der herausragenden Gesamtanmutung kaum negativ ins Gewicht. Ein Album für die Ewigkeit!

Wertung: 8.5 out of 10 stars (8,5 / 10)

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