Strung Out – Crossroads & Illusions (1998, Fat Wreck)

Was läge näher, als ein baldig erscheinendes Album mit einer vorgeschobenen EP zu promoten? Was der Major-Industrie in der Vorzeit digitaler Eroberung eine Selbstverständlichkeit war, erschien auch im Independent-Segment als sichere Bank. Im Gegensatz zu anderen Fat-Wreck-Kollegen erwiesen sich STRUNG OUT in dieser Hinsicht jedoch als eher phlegmatisch. „Crossroads & Illusions“ ist die einzige Veröffentlichung der kalifornischen Hardcore-Punks, die einleitender Kategorie gerecht wird.

Mit „Crossroads“ und „Mind of My Own“ bietet die EP zwei Stücke des 1998er-Klassikers „Twisted By Design“, die das vielseitige Klangspektrum des Albums bereits andeute(te)n. Während der Opener für die dynamische Zelebration des bis heute beliebten Melo-Cores steht und durch Melodie und hymnischen Refrain punktet, verdeutlicht der in Sachen Geschwindigkeit zurückgenommene, merklich düster gefärbte Folge-Track die Entwicklung von STRUNG OUT nach „Suburban Teenage Wasteland Youth“ (1996).

Ergänzend finden sich mit „Barfly“ und „Ghost Town“, beide später auf der B-Seiten-Kompilation „Prototypes and Painkillers“ (2009) zweitverwertet, zwei Nummern auf „Crossroads & Illusions“, die es nicht auf „Twisted By Design“ schafften. Im Vergleich zu den übrigen Album-Tracks durchaus zurecht, nur bedeutet das mitnichten, hier würde Ausschussmaterial geboten. Die Dynamik stimmt, die Singalong-Parts sitzen und die Stimme Jason Cruz‘ verfehlt seine energetische Wirkung auch diesmal nicht.

Der abschließende Exklusiv-Track „Open Mic“, der sich wie „Crossroads“ nicht auf der Vinyl-Version der EP befindet, beschreitet für STRUNG OUT-Verhältnisse durchaus ungewohntes Terrain. Denn einerseits ist der putzmuntere Eineinhalbminüter rein instrumental und andererseits wirkt er wie DESCENDENTS (oder ALL) auf Speed. In Summe ein aus heutiger Warte nicht zwingend verpflichtendes, darüber aber nicht weniger launiges Output.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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