Strung Out – Another Day in Paradise (1994, Fat Wreck)

Eine Besonderheit bei Fat Wreck ist, dass Label-Eigner Fat Mike Verträge stets nur über ein Album abschließt. Damit versperrt er Bands, die es in Richtung anderer Plattenschmieden zieht, nicht den Weg und erspart sich – Victory Records hat es zur Genüge vorgemacht – Rechtsstreitigkeiten. Wie es heißt, sollen zahlreiche Combos aus der Fat-Gründerzeit allein per Handschlag gesignt worden sein. Dass dies grundlegende Vertrauen gerechtfertigt erscheint, verdeutlichen neben LAGWAGON und GOOD RIDDANCE auch STRUNG OUT. Sie alle halten Fat Wreck bis heute die Treue. Die Letztgenannten bringen es dabei auf stolze acht Langspieler, drei EPs sowie eine Live-, eine B-Seiten- und eine Best-of-Kompilation. Und das allein bei Fat Wreck.

Seinen Anfang nahm die erfolgreiche Kollaboration mit dem 1994 präsentierten, von Fat Mike produzierten Album „Another Day in Paradise“. Die darauf verewigten 13 Tracks dürfen als Grundgerüst dessen verstanden werden, was den Sound der Kalifornier bis heute prägt: ein Fundament aus Punk und Hardcore, garniert mit gern Richtung Metal tendierenden Gitarren. Und natürlich der markant melodische Gesang von Jason Cruz, der in dieser Phase jedoch noch ein gutes Stück von der Klarheit späterer Outputs entfernt rangierte. Allerdings soll das nicht bedeuten, STRUNG OUT hätten es nicht bereits auf ihrem Debütlangspieler trefflich verstanden, den Hörer zu packen. Im Gegenteil. Der Opener „Population Control“ und das vom Labelsampler „Fat Music for Fat People“ bekannte „In Harm‘s Way“ beweisen bereits im ersten Drittel der Platte, dass hier schmissige Hits für die Ewigkeit serviert werden.

Das hohe Tempo, der stattliche Härtegrad und punktiert hymnische Momente machen die Scheibe zum Klassiker. Nicht allein im Label-Kontext, sondern für das Genre insgesamt. Mit Knallern wie „Ashes“, „Away“ oder „Alone“ unterstreichen STRUNG OUT den Willen, den Melo-Core weiterzudenken. Dass sich der Fünfer dies Moment über die Jahrzehnte bewahrt hat, macht ihn weniger zu einer Konstante, als vielmehr zum Treiber einer positiven Entwicklung, die kreativem Stillstand durch beständige Veränderungsbereitschaft vorbeugt. Im Vergleich zu kommenden Werken der Band noch eine Spur unfertig und dennoch ein Album, das bis heute begeistert.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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