Filme wie „Freitag der 13.“ oder „The Burning“ nahmen der Jugend die Lust am Sommerlager. Gründe fanden Hollywoods Produzenten immer wieder, um wahnsinnige Killer idyllische Wald- und Wiesen-Szenarien mit unschuldigem Blut bespritzen zu lassen. Hinter den oben genannten Slasher-Klassikern stand „Sleepaway Camp“, hierzulande „Camp des Grauens“ oder auch „Blutiger Sommer“ betitelt, stets zurück. Einen gewissen Status konnte sich der von Robert Hiltzik (inszenierte 25 Jahre später auch die dritte Fortsetzung „Return to Sleepaway Camp“) geschriebene und inszenierte Thriller nach klassischer Bauanleitung trotzdem erarbeiten.
Zu verdanken ist das aber einzig der überraschenden Schlusssequenz, die im Gegensatz zum Vorlauf immerhin nachhaltige Eindrücke lanciert. Auf ihre Weise hat Angela also Horror-Geschichte geschrieben. Und wenn sie auch nur als das Mädchen mit dem Penis in Erinnerung geblieben ist. Denn der Rest dieses überaus dürftigen Teen-Slashers steht stellvertretend für all die billige Dutzendware, die dem Genre Mitte der Achtziger den (vorläufigen) Todesstoß versetzte. Dafür gibt es zumindest was zu lachen, gerade in der heillos beknackt synchronisierten deutschen Fassung. Im Original ist der Film dagegen noch langweiliger, die Figuren noch dröger.
Das bisschen Blut und Gewalt kann das gebündelte Unvermögen aller Beteiligten aber unmöglich aufwiegen. Bester Beweis ist der lachhafte einleitende Bootsunfall. Jahre später wird Angela, Spross des beim Unglück getöteten Vaters in ein Sommercamp mit pädophilem Koch und schmierigem Betreiber verfrachtet. Während sich Cousin Ricky (Jonathan Tiersten) aber den Spaß partout nicht verderben lassen will, zieht sich die stille Angela (Felissa Rose, „Zombiegeddon“) zurück. Damit wird sie rasch zum Spottmagneten und auch der ihr zugetane Paul (Christopher Collet, „Langoliers“) knutscht irgendwann lieber mit einer anderen.
Fehlt nur noch der Killer, der den zudringlichen Küchenchef bar jeder Nachvollziehbarkeit gar kocht oder ein naturgegeben tödliches Wespennest in ein okkupiertes Klo bugsiert. Die Machart ist dabei aber ebenso schludrig wie reizlos und neben der Crew wurde offenbar auch an der Logik gespart. So reihen sich plump inszenierte Morde an ereignislos juvenilen Camp-Alltag. Dringend Tatverdächtige machen sich auch rar, so dass Mauerblümchen Angela, deren Vergangenheit in grotesken Rückblenden erläutert wird, die Dezimierung der Urlauberfront zwangsläufig zu verantworten hat. Wer mag kann sich an den absurden Morden und vor allem den ungesund engen 80’s-Shorts inklusive passender Fönfrisuren erfreuen. Andererseits kann man auch einfach bis zur Schlusssequenz vorspulen und sich der verhinderten Verschwendung von 80 Minuten Lebenszeit erfreuen.
Wertung: (3 / 10)