Return to Sleepaway Camp (USA 2008)

returntosleepawaycampStress mit dem Partner, Schelte vom Chef und die Bahn hat auch wieder Verspätung? Sämtliche Widrigkeiten eines perfekt beschissenen Tages lassen sich in der abendlichen Berieselung aus der für Horrorfreunde bevorzugten ´Blut & Gekröse´-Sektion dankbar aufwiegen. Zumindest in der Theorie. Denn auch der verdiente Feierabend kann einem böse in den Arsch beißen. Und diese Chance wird durch einen Titel wie „Return to Sleepaway Camp“ exorbitant erhöht.

Bereits die Teile eins bis drei – Part vier wurde zwar begonnen, aber nie zu Ende geführt – sind nicht gerade Meisterwerke des Genrekinos. Dieser eigentlich fünfte Aufguss, der schon 2003 abgedreht wurde, dessen Effekte aber zwischen 2006 und 2008 bearbeitet wurden (wenn dies die optimierte Version darstellen soll, mag man sich gar nicht ausmalen, wie die ursprüngliche ausgesehen hat!) ist davon aber noch viel weiter entfernt. Der Plot, oder mehr die vage Ahnung des selbigen, findet mal wieder auf einem Bierdeckel Platz: Im ehemaligen Camp Arawak, das jetzt Camp Manabe heißt, wird der zurückgebliebene Alan von allen gehänselt. Episodenhaft wird uns vor Augen geführt, wie der beleibte Junge immer wieder gedemütigt wird.

Tatsächlich ist Alan ein wirklich penetranter Zeitgenosse, der selbst gerne mal den Despoten raushängen lässt und nicht erkennen kann, wann ihm jemand die helfende Hand reicht. Das Mitleid hält sich also arg in Grenzen. Zwischendurch sehen wir noch einem vermummten Killer zu – einer der Aufseher, der frisuren- und bekleidungstechnisch im Jahr 1983 hängengeblieben ist, vermutet tatsächlich Angela Bakers Rückkehr – der Leute ins heiße Frittierfett schmeißt oder an einen Baum fesselt, um ihr mit einem Jeep verdrahtetes Gemächt anschließend mit Vollgas vom Körper zu trennen. Business as usual eben!

Robert Hiltzik, der der Welt schon das Original bescherte, kehrte für diesen Nachtrag nach jahrelanger Abstinenz auf den Regiestuhl zurück, um der Serie neues Leben einzuhauchen. Mit mehr als bescheidenem Erfolg. Der amateurhaft gehaltene Look ist dabei nicht einmal das größte Übel. Dass bei einem „Freitag der 13.“-Klon wohl kaum jemand eine vernünftige Geschichte erwarten würde, sollte in Fankreisen eigentlich Kanon sein. Doch eine tranig breit getretene Leidensgeschichte wie die des unsympathischen Kotzbrockens Alan, die erst den größten Teil der Laufzeit einnimmt, am Ende aber gar keine Relevanz besitzt, ist schlicht und ergreifend redundant langweilige Zuschauer-Verarsche.

Wer letztlich hinter den Morden an den immerhin wirklich jugendlichen Darstellern steckt, ist beim ersten Draufhalten der Kamera ersichtlich (man beachte das unglaublich lächerliche Make-Up). Immerhin ist es konsequent, dass Fräulein Angie, die Wahnsinnige mit dem Pillemann (übrigens wieder verkörpert von Felissa Rose, die in den Teilen zuvor die Teenies zum Aderlass bat, der Killer sein muss. Sonst würde der Titel ja kaum Sinn ergeben. Ansonsten sollen bekannte Gesichter bei der Stange halten. Campdirektor Frank etwa wird von Vincent Pastore dargestellt, dem Salvatore ´Puss´ Bonpensiero aus den „Sopranos“ und Isaac Hayes parodiert in seiner letzten Rolle den kultigen Chefkoch aus „South Park“.

Daneben aber herrscht gnadenlose Einfalt ohne Spaßgehalt. Der ereilte wohl nur Regisseur Hiltzik, der am Filmemachen offenbar wieder Vergnügen gefunden zu haben scheint. Denn „Sleepaway Camp Reunion“, der fünfte (bzw. sechste Teil), steht nämlich bereits in den Starlöchern. Aber den sollte man sich selbst als anspruchslosester Horror-Freund wohl besser für einen Tag am Rande der Perfektion aufheben. Andernfalls dürfte auch dies Sequel nur schwer zu ertragen sein.

Wertung: 2 out of 10 stars (2 / 10)

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