„I think we’d all be better off if she’d think more about the team and less about getting honey on her muffin!” – Rivalität und Anzüglichkeiten: Willkommen in Camp Hurrah!
Der Slasherfilm war in der endlosen Wiederholung ewig gleicher Erzählschemata längst auf Ramschniveau angelangt, als John Quinn (als Distributor versuchte er sich u.a. an der Verbreitung von David Lynchs Debüt „Eraserhead“) mit „Cheerleader Camp“ – der ursprüngliche Titel „Bloody Pom Poms“ wurde für die Auswertung im Kabelfernsehen verworfen – noch einmal bewährte Zutaten mit Blut bespritzte. Der Titel nimmt Protagonisten und Setting vorweg und tatsächlich ist der Plot mit ´wahnsinniger Killer treibt im Cheerleader-Sommercamp sein Unwesen´ bereits hinreichend erläutert.
Allerdings, das offenbarte bereits der Spaghetti-Western in den Neunzehnsiebzigern, ist ein probates Mittel zur Hinauszögerung des bei steter Übersättigung unvermeidlichen Genre-Niederganges die Parodie. Schließlich wirkt die ironische Verzerrung einschlägiger Klischees in der augenzwinkernden Selbstreflexion grundlegend sympathisch. Nur ist der Grat zwischen feiner Verballhornung und plumper Klamotte ein denkbar schmaler. Mit seiner Nähe zum Jugendfilm machte sich das Schlitzer-Sujet ohnehin angreifbar. Denn auch „Meatballs“ mit Blut war weder neu, noch irgendwie originell.
Quinns Film ist eher Komödie als Slasher und geht in seiner bewussten Übertreibung von Figuren und Albernheit fast als Parodie durch. Aber eben nur fast. Denn der Humor ist so flach wie die Brüste der Darstellerinnen (mit von der Partie sind Penthouse Pet Krista Pflanzer sowie die Playmates Teri Weigel und Rebecca Ferratti) üppig sind. Neben ihnen gibt Betsy Russell (gab in der „Saw“-Saga später Jigsaw-Gattin Jill) die von skurrilen Albträumen in Erinnerung an die frühen „Nightmare“-Filme gepeinigte Alison. Mit ihren Teamkameradinnen tritt sie im Sommercamp Hurrah zum Cheerleader-Wettbewerb an – und gerät mit Einmischung eines Killers bald in Lebensgefahr.
Mit dabei ist neben ihrem Freund Brent (Ex-Kinderstar Leif Garrett, „Die Outsider“) der (ähm) lustige Fettsack Timmy (Travis McKenna, „Road House“), der sich in Frauenkleider schmeißt, Campleiterin Miss Tipton (überdreht: Vickie Benson, „Interceptor“) beim grotesken Liebesspiel mit dem Sheriff filmt oder Brent bei einer hochnotpeinlichen Rap-Einlage zur Seite steht. Zu den nackten Tatsachen und dem vorpubertären Humor (die Witze scheinen dem Papierkorb der „Eis am Stiel“-Autoren zu entstammen) gesellen sich bald sporadische Bluteffekte, bei der aber nur die durch den Hinterkopf getriebene Heckenschere grafisch ausfallen darf.
Ansonsten sind aber weder Machart noch Schauspieler der Rede wert. Was „Cheerleader Camp“ letztlich vor dem Totalausfall bewahrt, sind der trashige Charme und das bemüht fiese Ende. Denn Quinn und das Autorenduo David Fein/Ron O’Keefe machen keinen Hehl daraus, dass sie mit doofen Scherzen, prallen Titten und spannungsfreien Slasher-Einlagen lediglich an die Bierseligkeit der Schund-Fans appellieren. Zu der trägt auch die Nebenrolle von George ´Buck´Flower bei, der es durch Auftritte in Filmen wie „The Fog“ oder „Puppet Master 2“ zum stattlichen B-Renommee brachte. Ernst jedenfalls nehmen die Macher ihr Werk nicht. Aber wirklich hoch fällt der Spaßgehalt darüber trotzdem nicht aus.
Wertung: (3 / 10)