„Now, I think the good times are about to begin.“ – Tony
Die 1980er waren ein schnelllebiges Jahrzehnt. Das lässt sich auch daran ermessen, dass der Slasher binnen weniger Jahre vom Kassengold zum Kassengift avancierte. Schuld war – wer hätte es geahnt? – die Überflutung der Kinos mit eilig heruntergekurbelten Schnellschüssen im Fahrwasser der Genre-Blaupausen „Halloween“ (1978) und „Freitag, der 13.“ (1980). Nach einem solchen sieht auch „Satan’s Blade“ aus. Allerdings wurde der, Schlaghosen und Schnurbärte deuten es an, in weiten Teilen bereits 1980 gedreht.
Dass es beim erst vier Jahre später veröffentlichten Quasi-Vorreiter aber auch im Nachgang nicht zum Wegweiser reicht, liegt an der Qualitätsarmut des Gesamtwerks. So verströmt L. Scott Castillo Jr.‘s Billigproduktion (es sollte seine einzige Regiearbeit bleiben) genau jene Fließband-Anmutung, die dem Slasher mit krausen Spätwerken wie „Offerings“ (1989) vorläufig den Stecker zog. Die finale Wendung, die den Streifen durchaus eigenwillig in die okkulte Mystery-Ecke rückt, darf aus neutraler Warte tatsächlich als Bereicherung betrachtet werden. Doch was nutzt es, wenn Inszenierung und Besetzung streng unter Normalnull rangieren?
Mit dem bedrohlich wabernden Synthie-Sound scheint Castillo Jr. anfangs bewährten Mustern zu folgen. Dazu gesellt sich der Name des Hauptdarstellers: Tom Bongiorno. Da fühlt sich die Zielgruppe doch gleich willkommen. Wie sehr der Schein trügt, verdeutlicht der folgende – im Nachgang des eigentlichen Drehs auf Zelluloid gebannte – Banküberfall. Der läuft nicht nur im Stile eines musikalisch untermalten Stummfilms ab, sondern zeigt von den beiden Tätern auch lediglich Füße und Hände. Einer greift das Geld, der andere ein Messer. Mit dem wird einer der beiden jungen Kassiererinnen die Bluse aufgeknöpft. Kurz darauf werden die Frauen erschossen. An verschmiertem Blut wird nicht gespart. An übertrieben theatralischem Schauspiel ebenso wenig.
Die erste Überraschung folgt unmittelbar: Die Verbrecher sind Frauen! Die, namentlich Ruth (Meg Greene) und Trish (Mary Seamen), verstecken die Beute in einer abgeschiedenen Urlaubshütte und wollen sich in wärmere Gefilde absetzen. Während sich das Publikum noch über die furchtbare Ausleuchtung wundert, werden fadenscheinige Gründe für Nacktheit vorgeschoben. Doch dann schleicht ein bedrohlicher Schatten heran. Ruth killt Trish, der Unbekannte daraufhin Ruth. Diabolisches Lachen rächt sich in Filmen dieses Kalibers gemeinhin schnell. Die Cops jedenfalls finden im Berg-Motel nur noch die Leichen – und ein mit Blut an die Wand geschmiertes Zeichen.
Gebraucht hätte es diesen Prolog mitnichten. Aber irgendwie muss die Spielfilmlänge ja heraufbeschworen werden. Während der Eingangs-Score durch melancholische Piano- und Flötenklänge abgelöst wird, eröffnet sich die Legende vom „Mountain Man“, der in grauer Vorzeit von den bösen Geistern der Berge vereinnahmt wurde und die Gegend in mörderischer Absicht heimsucht. Und weil’s der Sinnhaftigkeit beiträgt, wird die Tatort-Hütte im verschneiten Hinterland am Folgetag der Bluttat von Stephanie (Stephanie Leigh Steel) und vier Freundinnen bezogen. Ein Miet-Domizil weiter residieren zudem der angehende Anwalt Tony (Bongiorno) mit Gefährtin Lisa (Elisa R. Malinovitz) und befreundetem Pärchen.
Da der Mountain Man – abseits einer atmosphärisch immerhin bemühten Traumsequenz mit schratiger Erscheinung – auf sich warten lässt, rückt die kriselnde Beziehung von Tony und Lisa samt Anbaggerversuchen durch Stephanie in den Fokus. Auch das bewirkt, dass sich die kaum über 80 Minuten hievende Spielzeit dehnt wie Kaugummi. Zwischen all dem Geplänkel lässt der Killer dann aber doch noch das Messer kreisen. Die mit dem Fund erster Leichen einsetzende Besonnenheit (schleunigst das Weite suchen, idealerweise zusammenbleiben) mündet dann aber doch wieder in fadenscheinige Begründungen, warum die Opfer allein in des Mörders Klinge laufen.
So geht es über klar erkennbar atmende Leichen, offenkundig falsches Blut und eine Inszenierung mit Hang zum Amateurhaften weiter, bis die Täterenthüllung in Mystery-Gefilde driftet. Dabei rückt immerhin die eigenwillige Finalszene mit Excalibur-Anklang vom üblichen Slasher-Einerlei ab. Doch macht es das erträglicher? Mitnichten. Manche Schauspielerin kann – ganz im Gegensatz zum Publikum – nicht einmal glaubhaft gähnen. Ergo bleibt ein zurecht nahezu vergessener (und keinesfalls entdeckungswürdiger) Unterhaltungs-Billigheimer, bei dem es kaum verwundert, dass die meisten Beteiligten ihre Kinokarrieren gleich wieder an den Nagel hingen.
Wertung: (2 / 10)