Wenn ein Horrorfilm (bislang) drei Fortsetzungen nach sich gezogen hat, so darf ihm doch eine gewisse Qualität unterstellt werden. Bei „Sleepaway Camp“ ist das anders. Das Original ist, abgesehen von der gelungenen Finalsequenz, trashiger Slasher-Schund. In den frühen Achtzigern war damit aber noch ausreichend Kasse zu machen, so dass ein Sequel fast schon zum guten Ton gehörte. Wenn der Erstling aber schon nahezu qualitätsloser Müll ist, wie soll es dann erst bei den Ablegern zugehen? Vielleicht sollte man gewisse Fragen einfach nicht stellen!
Angela, das Mädchen mit dem Pillemann, ist zurück. Ein paar Jahre in der Klapse haben aus dem in sich gekehrten Transvestiten eine moralverseuchte Spießerin werden lassen. Da Frischluft aber bekanntlich gut tut, verdingt sie sich (natürlich) als Betreuerin in einem Sommercamp für dumpfbackige Jugendliche aus dem Frisuren-Horrorkabinett der Neunzehnachtziger. Doch wehe ihre Schutzbefohlenen schlagen über die Strenge. Die Strafe nämlich ist die sofortige Heimsendung. Und was Angela (Bruce Springsteens Schwester Pamela) darunter versteht, sollte angesichts ihrer Vergangenheit auf der Hand liegen.
So werden Sex, Drogen und Alkohol mit Holzknüppel, Bohrmaschine und Kettensäge vergolten. Im Gegensatz zum Vorläufer werden die Teenies gleich reihenweise ausgemerzt, wobei lustig das Kunstblut spritzt und mit aller Vehemenz moralische Grundwerte in geschundene Körper getrieben werden. Die Überspitzung der goldenen Slasher-Regel, dass Freizügigkeit und Vollrausch unweigerlich mit dem Tode bestraft werden, sorgt in Michael A. Simpsons (schob gleich noch Teil drei hinterher) betont dämlichem Horror-Aufguss aber nur vereinzelt für Amüsement. Die launige Kostüm-Hommage an die Parade-Schlitzer Freddy und Jason helfen da auch nicht weiter.
Die billige Machart und Schauspieler auf dem Niveau einschlägiger Doku-Soaps privater TV-Sender machen „Sleepaway Camp 2“ – hierzulande wurde daraus „Camp des Grauens 2“ – zur echten Augenfolter. Wäre der Streifen nicht so verdammt fade, das auf der Zielgeraden angerichtete Blutbad inklusive Blutegel-Latrine könnte fast schon wieder Spaß bereiten. Die Opferschar macht ohnehin nichts her, so dass auch ruhig alle den Löffel reichen können. Kurzum: Ein qualitätsloser 08/15-Slasher, dessen ironische Anflüge mit reichlich Büchsenbier immerhin in ein paar Lacher verwandelt werden können.
Wertung: (3 / 10)