Sinking Ships – Disconnecting (2007, Revelation Records)

sinking-ships-disconnectingDer Hardcore der neuen Generation liebäugelt wieder mit dem Punk, dem Indie-Rock, allen voran verspielten Melodien. Die sind Kontrastprogramm des Schreigesangs, der sich jener Kompromisslosigkeit bedient, die für dies Genre seit jeher prägend ist. SINKING SHIPS aus Seattle bedienen diese moderne Spielart an der Schnittstelle von COMEBACK KID und DEAD HEARTS. Die Instrumentierung gibt sich in ihrer konstanten Melodik bei aller Härte gezähmt. Dazu die in dezenter Monotonie auf einer Tonlage verharrenden Vocals. Sie sind, wenn man denn so weit gehen will, ein Makel. Denn obwohl die Stimmen aus dem Hintergrund vereinzelt hymnenhafte Passagen prägen, würde sich die Variierung des kraftvollen Organs wesentlich auf die Grundstimmung auswirken.

„Disconnecting“ ist das gelungene Zweitalbum des Fünfers und gleichsam sein Revelation Records-Einstand. Der weiß durchweg zu gefallen, mitunter gar zu begeistern. Da ist diese wohlig gegen den Strich der Massenhysterie gebürstete Rotzigkeit, die es sich über die Pflege einer gesunden Fuck You-Attitüde im Independent gemütlich gemacht hat. Dazu die überraschend frischen Arrangements der Melodien, die bei „Ghost Story“ schier balladeske Züge annimmt. Nur die Vocals bleiben unnachgiebig. Bei Stücken wie „The Next Time I Go“ und „Comfort“ zahlt sich diese Hartnäckigkeit nachhaltig aus. Sie bleiben durch die dreckige Harmonie aus treibenden Gitarren und wüsten Shouts im Gedächtnis haften. Die Hitdichte ist beachtlich, wenn sie sich auch nicht sofort offenbart. Weit entfernt sind SINKING SHIPS nicht vom großen Wurf. Mit dieser Scheibe holen sie aber schon mal denkbar weit aus.

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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