TEPHRA machen Kunst. Sperrige Kunst. Die fünf Braunschweiger sind Konstrukteure einer finsteren Parallelwelt. Ihren Aus-, mehr noch Nachdruck erhält diese durch „A Modicum of Truth“, den Nachfolger des selbstbetitelten Debüts. Das wurde zu Recht gefeiert, regte Vergleiche zu CULT OF LUNA und NEUROSIS an und schürte Erwartungen, die nun als übertroffen betrachtet werden können. Neben der weiter ausgefeilten Dramaturgie ihrer Musik verdankt es die Band der stimmigen Produktion. Gerade die hat aufgeholt und ermöglicht eine atmosphärische Dichte, die von Unbehagen über Beklemmung bis hin zu purer Verzweiflung tendiert. Beste Voraussetzungen also für einen nachtschwarzen Herbst.
Fast 70 Minuten benötigen TEPHRA für 11 Songs. Die wollen erst einmal verdaut werden. Erleichtert wird die Rezeption durch schleppende, dabei schön arrangierte Melodien. Die nähren eine Hoffnung, die durch den eigenwillig entrückten Schreigesang konstant zerstreut wird. Komplex verschachteln sich Metal, Hardcore und Doom, umkreisen sich zögerlich, fallen immer wieder übereinander her. Gehen lässt sich das Quintett dabei nicht. Zwar wird es gern laut, darüber aber nicht gleich weniger schwer. Wie Blei wiegt „A Modicum of Truth“, das sich als einnehmender, gleichsam kaum zu durchdringender Alptraum präsentiert. Betörend, manchmal abstoßend und doch immer faszinierend.
Wertung: (8 / 10)