Viel Freude hatte Clownfisch Nemo nicht am Platz an der Sonne. „Findet Nemo“ führte bis vor kurzem die Liste der bis dato erfolgreichsten Animationsfilme aller Zeiten an. Die Freude währte jedoch nur kurz, denn ein grüner Unhold vertrieb den kleinen Fisch von der Spitze. Die Rede ist natürlich von Shrek, jenem liebenswerten aber auch griesgrämigen Oger, der Prinzessin Fiona aus den Klauen eines Drachen befreite und ihr Herz eroberte. Die nach dem großen Erfolg von „Shrek – Ein tollkühner Held“ unumgängliche Fortsetzung führt den Zuschauer schnurstracks in die Flitterwochen der beiden frisch vermählten, die abseits des Sumpfes und vor allem des Esels verliebte Stunden zu zweit am Meer verbringen.
Der Erholungsfaktor hält sich nach der Rückkehr in die heimischen vier Wände in Grenzen, denn binnen kurzer Zeit wird die harmonische Idylle durch zwei unliebsame Ereignisse getrübt. Zum einen hat sich ihr alter Freund Esel (im Englischen mit der Stimme von Eddie Murphy) in Shreks Hütte breit gemacht, da dieser nach einem Streit mit seiner Drachen-Lady vorerst das Weite gesucht hat. Shrek (Mike Myers) und Fiona (Cameron Diaz) sind von dem permanent quasselnden Störenfried natürlich alles andere als begeistert, doch der weitaus schlimmere Besuch stellt sich als Bote der Königlichen Familie vom Land Far Far Away heraus, der Fiona im Namen ihrer königlichen Eltern bittet, den neuen Schwiegersohn einmal vorzustellen.
Die Freude über die Einladung hält sich in Grenzen und vor allem Shrek stößt der anstehende Besuch übel auf. Doch allen Bemühungen zum Trotz hat Fiona das letzte Wort und so machen sich die beiden samt Esel auf die lange Reise. Am Ziel angekommen, bestätigen sich alle Zweifel Shreks, was eine harmonische Familienzusammenkunft angeht, denn vor allem Fionas Vater (John Cleese) ist der neue Schwiegersohn ein Dorn im Auge. Immerhin hat dieser doch einen Pakt mit der Guten Fee (Jenifer Saunders) geschlossen, die ihren Sohn Prinz Charming (Rupert Everett) an der Seite Fionas sehen will. Abhilfe für den großen Unhold soll der gestiefelte Kater (Antonio Banderas) bringen, der sein tägliches Brot als Killer verdient und Shrek beiseite räumen soll. Natürlich kommt die erste Zusammenkunft zwischen Shrek, Esel und dem Kater anders, als es König und Fee lieb sein könnten, denn nun ziehen die drei gemeinsam los, um die Liebe von Shrek und Fiona zu retten.
Vor etwa drei Jahren sorgte die Spielberg‘sche Trickfilmschmiede Dreamworks mit dem ungehobelten Ogers Shrek für volle Kassen. Kein Wunder also, dass sich der nun folgende zweite Teil ebenfalls als Geldmaschine entpuppt. Einer der erfolgreichsten Starts der Filmgeschichte und ein bisheriges Einspielergebnis von knapp 400 Millionen Dollar treiben jedem Produzenten Freudentränen in die Augen. Teil zwei des lustigen Schabernacks bietet erst einmal nichts grundlegend Neues, denn die Erzählstruktur des Vorgängers wird haarklein wiederholt. Zu Beginn hagelt es eine Pointe nach der anderen, dann folgt das Abenteuer samt zu überstehender Probleme und im Anschluss gibt es wieder eine fesche Musikeinlage mit allen Beteiligten. Doch mitnichten ruhen sich die Macher auf den bereits geernteten Lorbeeren aus, sondern fügten viele Anspielungen und Figuren in Shreks zweites Abenteuer ein.
Der gestiefelte Kater ist wohl ohne Frage der schillerndste neue Charakter. In der deutschen Synchronisation von Benno Führmann vertont, macht das Fellknäuel mit spanischem Akzent, Macho-Allüren und herzzerreißenden Kulleraugen selbst dem ewig faselnden Esel Konkurrenz. Auch die Gute Fee, die gar nicht so gut ist, bereichert „Shrek 2“ samt Vorzeige-Schmierling Prinz Charming asl Karikaturen bekannter Märchenmotive ungemein. Nebenbei bekommen wieder bekannte Figuren ihr Fett weg, darunter der Tanga tragende Pinocchio, Arielle, Rotkäppchen oder Schneewittchens Stiefschwester, die mit tiefer Männerstimme und sportlichem Drei-Tage-Bart für Lacher sorgt.
Doch auch aktuelle reale Personen wurden auf witzige Art in den Film eingefügt, so gibt es ein „Sir Justin“-Bild in Anspielung auf Cameron Diaz Liaison mit Justin Timberlake, „Starbucks“ heißt „Farbucks“ und auch Seitenhiebe auf Filme wie „Der Herr der Ringe“ oder „Die fabelhaften Baker Boys“ wissen die Gag-Quote zu erhöhen. Den krönenden Abschluss bildet dann Ricky Martins „Livin la Vida Loca“, bei dem der gestiefelte Kater und der Esel eindrucksvoll ihre Sangeskünste unter Beweis stellen und es sogar Stagediver im Märchenland gibt. „Shrek 2“ ist die logische Fortsetzung des Kassenschlagers von 2001 und egal ob jung oder alt, in diesen rund 80 Minuten wird man perfekt unterhalten.
Wertung: (8 / 10)