Am Heldengedicht „Beowulf“ kommt die Renaissance des fantastischen Films nicht vorbei. Allein in den letzten Jahren wurden mehrere Entwürfe der bekannten Geschichte vorgelegt, darunter der auf realistische Aspekte bedachte „Beowulf & Grendel“ und die trashige Horror-Variation „Grendel“. Das größte Aufsehen aber erregte „Die Legende von Beowulf“, wenn auch einzig der Machart wegen. Denn Regisseur Robert Zemeckis baute das Konzept seiner Weihnachtsmär „Der Polar-Express“ aus, bei dem reale Darsteller die Vorlage für computergenerierte Figuren lieferten.
Die Pixelduplikate des bemerkenswerten Cast um Anthony Hopkins, John Malkovich, Angelina Jolie, Robin Wright Penn und Ray Winstone machen das Epos zum schnelllebigen Action-Abenteuer, bei dem die optischen Aha-Effekte wichtiger sind als die eigentliche Handlung. In der legt das scheinbar unbezwingbare Monster Grendel die Stirn des alten Königs Hrothgar (Hopkins) in Falten. Also setzt er eine Belohnung auf den Kopf der Kreatur aus, was den furchtlosen Krieger Beowulf (Winstone) anlockt. Für die Ehre, den Respekt und die Unsterblichkeit in den Köpfen der Menschen nimmt er die Herausforderung an.
Als es ihm tatsächlich gelingt, Grendel zu töten, soll auch dessen Mutter vernichtet werden. Doch das verführerische Schattenwesen (Jolie), das die Macht Hrothgars erst ermöglicht hat, zieht den Helden in ihren Bann. Bald sitzt Beowulf selbst auf dem Thron und zahlt über die verstreichenden Jahrzehnte einen hohen Preis. Leider überträgt sich die Rasanz des Säbelrasselns, deren Höhepunkt der finale Kampf zwischen Beowulf und einem feuerspeienden Drachen, in menschlicher Gestalt der Spross von ihm und der lasziven Monstermama, stellt, nicht auf die Erzählung.
Als visuell betörender Erwachsenen-Trickfilm funktioniert Zemeckis recht blutige und in der Action haltlos übertriebene Schlachtplatte, wenn die Übermenschlichkeit des fehlbaren Recken auch manch krude Absurdität in sich birgt. Die Spielszenen zwischen den Scharmützeln wirken gedehnt, das Abspulen der Handlung zähflüssig. Ob ihres Mangels an markanten Gesichtszügen überzeugen dabei nicht einmal die Animationen der künstlichen Protagonisten vollends. So bleibt der Film kaum mehr als eine nett anzuschauende Spielerei, deren Wirkung jedoch schlagartig erlischt, sobald der Rausch der Bilder vergangen ist.
Wertung: (5 / 10)