„Dann macht ihnen die Hölle heiß! Das ist ein Befehl!“
Es ist ein wenig ruhiger geworden um Jean-Claude Van Damme, jenem Belgier mit dem geschmeidigen Spagat, der ihn ab den mittleren 80ern zu einem der angesagtesten Action-Stars machte. Wie alle damaligen B-Action-Heroen fand sich auch Jean-Claude irgendwann in den Niederungen filmischen Schaffens wider, vor zwei Jahren gelang ihm nach etlichen Gurken mit „Wake of Death“ so etwas wie ein kleines Comeback. Während ein Seagal scheinbar jeden Cent hamstert, den ihm ein windiger Produzent entgegenstreckt, lässt es Van Damme gemächlicher angehen, „Second in Command“ ist sein erster Film nach eben jenem „Wake of Death“.
Der ehemalige Navy Seal Samuel Keenan (Van Damme) hat schon einiges hinter sich, unzählige Kämpfe bestritten, von denen er irgendwann zu viel hatte und den Dienst für das Vaterland quittierte. Als neuer Sicherheitschef für die US-Botschaft in Moldawien soll sein Leben ruhiger werden. Das Land steht jedoch kurz vor einem Bürgerkrieg, der Präsident flüchtet kurzerhand in die Botschaft, die kurze Zeit später von Rebellen umzingelt wird. Es ist nun an Samuel, die Eingeschlossenen zu beschützen, bis die Truppen des Präsidenten als auch eigene Verstärkung endlich eintrifft.
Ein neuer Van Damme-Film sollte keinen mehr von den Stühlen reißen, unsere alten Haudegen haben es einfach nicht mehr so drauf wie früher und der Staub billiger Action-Produktionen haftet an ihnen. Vor allem, seitdem Osteuropa immer mehr zum günstigen Standort unzähliger B-Actioner geworden ist. Auch ein Van Damme nähert sich dem 50. Geburtstag, allerdings sieht er noch nicht ganz so abgehalftert aus wie ein Seagal. Auch mit Mitte Vierzig nimmt man ihm die Action-Sequenzen noch ab, den Falten im Gesicht trotzt er nach bestem Willen.
„Second in Command“ ist dann auch grundlegend solide. In allen Bereichen, ein typischer B-Actioner mit stellenweise dümmlichen Dialogen, farblosen Darstellern und billiger Action. Zwar gibt sich Regisseur Simon Fellows sichtlich Mühe, dass Budget in möglichst hellem Action-Glanz erscheinen zu lassen, doch fehlt es ihm entweder an Talent oder die finanziellen Mittel reichten einfach nicht zu mehr. Die Computereffekte wirken arg gekünstelt (Sprengung des Tunnels) und auch die Location wirkt nicht immer echt. Doch bemüht sich Fellows nach allen Regeln der Kunst und verstrickt sich vor allem nicht in unsinnigen wie übertriebenen Action-Einlagen. Der Film wirkt beim Budenzauber nicht allzu unglaubwürdig, sondern die zahlreichen Schießereien sind ohne großen Wirbel inszeniert.
Van Damme schießt und kämpft sich munter durch die „Black Hawk Down“- meets „Assault on Precinct 13“- Handlung, dabei macht er eine eigentlich ansprechende Figur. Der Belgier gibt sich Mühe und scheint motivierter als zuletzt in seiner jüngeren Vergangenheit. Die Handlung erlaubt ihm zwar keinen Spagat oder eingesprungene Drehkicks, doch lästige Widersacher werden immer noch leichtfertig gemeuchelt. Der Härtegrad von „Second in Command“ hält sich in Grenzen, bluttriefende Schießereien gehören nicht zum Standard. Die Kampfchoreografie ist allenfalls Durchschnitt, allerdings darf der belgische Haudrauf einem Kontrahenten nett die Augen zermanschen und im finalen Kampf die Messer wetzen. Zwischendurch gibt es viel Geballer, allerdings wirkt dies häufig recht ziel- und konzeptlos.
Hartgesottene Seagal/Lundgren/Van Damme/Dudikoff-Fans werden auch an „Second in Command“ Freude finden, dennoch sollte man die Kirche im Dorfe lassen. Denn es ist wohl unbestritten, dass dies vielleicht nicht der schlechteste Film des O-beinigen Belgiers ist, aber er vor allem nicht an Lundgrens „The Mechanik“ heranreicht, der auf diesem Gebiet zuletzt einfach eine Duftmarke gesetzt hat.
Wertung: (4 / 10)