Böse Zungen könnten behaupten, die weibliche Mythengestalt mit der breiten Fratze aus dem Syfy-Fernsehfilm „Scream of the Banshee“ hätte je nach wechselhafter Gesichtsgestaltung Ähnlichkeit mit Hauptdarstellerin Lauren Holly. Die mittlerweile 48-jährige Ex-Frau von Jim Carrey wurde durch Filme wie „Turbulence“ oder „Dumm und Dümmer“ bekannt. Zeichen fortschreitenden Alters begegnete sie offenbar mit schönheitschirurgischen Eingriffen – wobei Schönheit auch in diesem Falle äußerst subjektiv bemessen ist.
Die titelgebende Banshee hat es da schon leichter. Sie kann ihre Physis verändern und tritt wahlweise als breitmäuliges Monstrum mit spitzen Zahnreihen, faulige Hexe oder seduktive Verführerin in Erscheinung. Im 12. Jahrhundert, so zeigt der Prolog, wurde ihrem Treiben vorerst Einhalt geboten. Wer ihren markerschütternden Schrei vernimmt, der wird von ihr in unheimlichen Visionen bis zum vorzeitigen Tode heimgesucht. Ein paar altirische Tempelritter geben ihr mit dem richtigen Besteck erst greifbare Körperlichkeit und enthaupten sie schließlich mit einer fliegenden Guillotine, die den Kopf als handliche Box zudem sicher verwahrt.
In der Gegenwart ist Professor Isla Whelan (Holly) mit ein paar Studenten angeheuert worden, die archäologische Sammlung der Universität zu katalogisieren. In einem mysteriösen Raum stoßen sie auf einen Templerhandschuh und besagte Box. Deren Inhalt erfreut sich noch immer einiger Lebendigkeit und stößt vor dem Verfall einen gellenden Schrei aus, der alle Beteiligten, darunter auch Islas Tochter Shayla (Marcelle Baer), bald um ihr Leben fürchten lässt. Antworten erhoffen sich die Heimgesuchten vom ehemaligen Universitäts-Professor und Weltuntergangspropheten Broderick Duncan (Lance Henriksen, „Pumpkinhead“), der vom Geheimnis um das Artefakt besessen ist.
Regisseur Steven C. Miller („Automaton Transfusion“) garniert den simplen Plot mit reichlich Blut und Glibber. Aber Ausstattung und Schauspieler künden doch stets vom schlanken Budget dieser neuerlichen Kooperation zwischen Syfy und der After Dark Filmschmiede. Die Tricks sind weitgehend solide, die Schockeffekte aber akut vorhersehbar. Das immerhin stattliche Tempo lässt dafür keine Langeweile aufkommen. Weniger belanglos ist die TV-Produktion mit ihren Klischee-Charakteren und dem flüchtig abgehandelten Finale darüber allerdings nicht. So bleibt es bei passablem Zeitvertreib mit gesichtsverirrten Frauenvisagen. Nur hat die Banshee dafür wenigstens eine Entschuldigung parat.
Wertung: (4 / 10)