Ohne Jigsaw geht es nicht. Zwar ist der gerissene Foltermeister, der seine Opfer in perfiden mechanischen Gerätschaften so einfallsreich wie grausam in den Tod treibt, schon im dritten Teil der Splatter-Reihe „Saw“ selbst gestorben, als Aushängeschild des Franchise ist Schauspieler Tobin Bell („Boogeyman 2“) aber weiterhin omnipräsent. Eine Hauptrolle kommt ihm darum auch im bereits fünften Part der Marter-Saga zu, in der er über Videobänder und Rückblenden wiederum Geschicke lenkt und Schicksale herausfordert. Mit bekanntermaßen expliziten Resultaten.
Doch nach eigenen Bekundungen ist Jigsaw kein Mörder. Vielmehr, so sagt er, offenbart er Chancen. Er appelliert an den unbedingten Überlebenswillen und rehabilitiert Verbrecher, wahlweise auch krankhaft selbstsüchtige Zeitgenossen auf betont radikale Weise. Für Freunde des beinharten Horrors ist das sicherlich immer noch eine Reise – oder ein Kinoticket – wert, von der überraschenden Kaltschnäuzigkeit des Erstlings hingegen ist nichts geblieben. Mit jedem neuen Kapitel verrennen sich die Macher in abgeschmackten Blutbädern, lassen mehr Blut und Gedärme gegen Wände klatschen, haben im Grunde aber längst keine Geschichte mehr zu erzählen.
Unter der Regie von David Hackl, Produktionsdesigner der Vorgänger, wird wieder fröhlich in der Zeit vor und zurück gesprungen. Dabei werden ein paar lose Enden des holprig verworrenen letzten Teils im Gesamtkontext verknotet, vorrangig die Verbindung zwischen Jigsaw und Detective Hoffman (Costas Mandylor, „Beowulf“). Deren Kollaboration wird in Rückblicken erörtert. Neben ihnen folgt der Film auch wieder einer eingekerkerten Gruppe (u.a. Julie Benz, „Dexter“) beim mörderischen Überlebensspiel durch düstere Katakomben. Für zwischenzeitlichen Sadismus ist also gesorgt.
Dieser grundlegend überflüssige Nebenplot entblößt einmal mehr den puren Selbstzweck des perfiden Blutbads. Es geht nicht um Atmosphäre, nicht um Spannung, sondern einzig um die möglichst ideenreiche Zerstörung etwaiger Körper. Schauspielerisch fordert das höchstens noch den souveränen Tobin Bell, der seiner Ex-Gemahlin im Film posthum ein Paket überreichen lässt, dessen Bedeutung ein weiteres Sequel anheizt. Nicht mehr dabei sein wird in dem Agent Strahm (Scott Patterson, „Gilmore Girls“), der in Tatort-Tourismus an die vorangegangenen Teile erinnert und Hoffman bis zur buchstäblichen Selbstzerstörung nachstellt. Effektiv mag das noch sein, clever allerdings ist „Saw“ damit längst nicht mehr.
Wertung: (4 / 10)