1998 kam die Chefetage bei Bad Taste Records im schwedischen Lund auf die Idee, zwei ihrer Bands mit weiteren zwei auf einer Split zu bündeln. Jede Combo sollte über jeweils drei Songs die Gelegenheit bekommen, sich einem breiteren Publikum vorzustellen. So weit so gut. Wirklich interessant ist die Veröffentlichung, „As a Matter of Fact“ betitelt, aber nur wegen der Beiträge der SATANIC SURFERS, neben THE ALMIGHTY TRIGGER HAPPY die andere Bad Taste-Kapelle, und dem Fat Wreck-Urgestein GOOD RIDDANCE. Komplettiert wird das Aufgebot von ILL REPUTE.
Den Anfang machen THE ALMIGHTY TRIGGEER HAPPY, die durchaus brauchbaren Hardcore-Punk mit dröhnendem Organ servieren. Die Kanadier sind alles andere als ein unbeschriebenes Blatt, zählen aber dennoch nicht zum Oberhaus des Genres. Zumindest das den Punk übervorteilende „Blood Red and Forever Blue“ kann durch mehrstimmige Refrains gefallen. Die übrigen Beiträge entsprechen mehr dem oft bedienten Standard. Gleiches gilt für die final ausgewerteten ILL REPUTE, die zwar mehr auf Melodie setzen, darüber aber ebenfalls nur bedingt aus der Masse hervorstechen. Die Parallelen der Kalifornier zu einschlägigen Fat Wreck-Bands, beispielweise FRENZAL RHOMB oder SCREW 32, bleiben zu deutlich über der eigenen Leistung bestehen, als das der Fünfer sich nachhaltig ins Gedächtnis pflanzen könnte. Da hilft auch das MINOR THREAT-Cover „Betray“ wenig.
Anders verhält es sich mit GOOD RIDDANCE, die mit „Holding On“ einen satten Vorgeschmack auf ihr drittes Album „Ballads From the Revolution“ boten. Prägnante Rhythmen, hohes Tempo und ein mitreißender Refrain – nicht zu vergessen die stimmigen Breaks – zeigen deutlich die Stärken der Jungs aus Santa Cruz. „What We Have“ bedeutet einen jener Ausflüge, bei dem der Hardcore im Vordergrund steht. Der Choral liefert den Songtitel im kollektiv geshoutet, der Fuß wird ein wenig vom Gas genommen, die Gitarren tiefer gestimmt. Nicht typisch, aber gewohnt überzeugend. Vollendet wird das Trio von „Lame Duck Arsenal“, einem der Höhepunkte im gesamten Schaffen der Band. Wiederholt als Samplerbeitrag ausgewertet, fand der Track (bislang) nie seinen Weg auf eine Platte. Verständlich ist das nicht, bietet aber definitiv einen Kaufanreiz für „As a Matter of Fact“.
Die SATANIC SURFERS, einzige schwedische Vertreter, gehen es experimenteller an als gewohnt. Unter dem Arbeitstitel „Unless We Try/Big Bad Wolf“ wird zwar eine (merklich unausgereiftere) Vorversion des später auf „Going Nowhere Fast“ veröffentlichten „Big Bad Wolf“ geboten, die beiden übrigen Songs weichen aber spürbar vom gewohnten Erscheinungsbild der SURFERS – zumindest in dieser Schaffensperiode – ab. „Sail Away“, ein archetypischer Melodic-Punk-Kracher, klingt wie ein Überbleibsel aus der Zeit ihrer Split mit TEN FOOT POLE. „Killing Me“, der beste der drei Beiträge, ist ein klassisches Akustikstück. Rodrigos Stimme kommt exzellent zur Geltung und gibt eine emotionale Galavorstellung. Ungewöhnlich und gut.
Insgesamt bleibt „As a Matter of Fact“ auf die bekannte Größe von GOOD RIDDANCE und den SATANIC SURFERS beschränkt. Weder THE ALMIGHTY TRIGGEER HAPPY, noch ILL REPUTE können sich auszeichnen. So fehlt es an Hitpotenzial und zündenden Einfällen. Die Vorgabe einer vier geteilten Split erscheint sympathisch, wurde für Bad Taste Records aber ein Experiment als Einzelfall. Besitzen muss man die Scheibe wahrlich nicht. Aber untypische SURFERS und gewohnt hochklassige GOOD RIDDANCE reißen die Geschichte aus den gröbsten Untiefen heraus.
Wertung: (6,5 / 10)