Ten Foot Pole / Satanic Surfers – Split (1995, Bad Taste Records)

satanic-surfers-ten-foot-pole-splitUm die SATANIC SURFERS rangen Mitte der Neunzehnneunziger gleich zwei Label. Bad Taste, wo 1994 ihre Debüt-EP „Skate to Hell“ erschien, und Burning Heart, unter dessen Logo das folgende Output „Keep Out!“ veröffentlicht wurde. Verbunden blieb die Band stets beiden Partnern, brachte die ersten drei Langspieler über Burning Heart heraus und wechselte für die nächsten drei anschließend zu Bad Taste. 1995, im Erscheinungsjahr ihres Albumerstlings „Hero of Our Time“, präsentierten sie als willkommene Zugabe eine Split mit der US-Combo TEN FOOT POLE. Nur wurde die nicht wie ihre Platte über Burning Heart, sondern der Ausgewogenheit wegen über Bad Taste unters Volk gebracht.

TEN FOOT POLE waren seinerzeit bei Epitaph unter Vertrag. Das Indie-Label von BAD RELIGION-Gitarrist Brett Gurewitz expandierte im Zuge der zweiten großen Welle des Punk bis nach Europa, wobei neben den BEATSTEAKS für eine Platte auch die TERRORGRUPPE gesignt wurde. 2002 erwarb Epitaph 51 Prozent der Anteile von Burning Heart, wodurch sich insbesondere die Vertriebswege in den USA und Australien verbesserten. TEN FOOT POLE blieb Gurewitz bis Anfang des neuen Jahrtausends erhalten. Zu diesem Zeitpunkt war Ur-Frontmann Scott Radinsky bereits ausgestiegen, da die Band sich voll aufs Touren konzentrieren und keine Rücksicht auf seine Karriere als Baseballspieler (u.a. bei den Los Angeles Dodgers) nehmen wollte. Dass er gleich darauf PULLEY gründete und der Punk-Welt trotzdem erhalten blieb, ist eine ganz andere Geschichte.

Die Split mit den SATANIC SURFERS ist Radinskys letzte Veröffentlichung als Sänger von TEN FOOT POLE. Deren drei Beiträge haben Schmiss und bewahren sich trotz melodischer Grundierung eine raue Note. Mit „Walkin’“ wird ein Startschuss gegeben, dem es nicht an Tempowechseln und Singalongs mangelt. „Tunnel’s End“, ein unveröffentlichter Song aus der Zeit vor dem zweiten Album „Rev“, fällt eher in die Kategorie wohliger Standard. Dafür setzen sie mit „Gnarly Charlie“ ein starkes Ausrufezeichen mit knalliger Einleitung. Da gibt es nix zu meckern. Die Nase vorn haben insgesamt aber doch die SATANIC SURFERS, die mit der Suffkater-Hymne „Truck Driving Punk“ mal wieder den politischen Ernst ausklammern und dabei über zwei Minuten voll auf Rhythmus- und Stilwechsel setzen.

Die Message – hier die Gleichstellung der Geschlechter – schlägt im folgenden „Equal Rights“ durch, bei dem Anna von EVERYDAY MADNESS rüdes Geschrei beisteuert. Ein klasse Song, den die Band früher regelmäßig ins Live-Programm integrierte. Das finale „Your Perfect World“ gefällt, wirkt aber ein wenig wie eine Ausschussnummer aus den Aufnahmen von „Hero of Our Time“. Für Fans der beiden Bands ist die Co-Veröffentlichung aber nicht allein aufgrund der hohen Qualität der gebotenen Stücke eine Empfehlung wert, sondern auch durch die Exklusivität, in keine anderen Scheibe ihrer Urheber je integriert worden zu sein.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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