Das zweite Album der SATANIC SURFERS hat ein Problem: den Sound. Der Mix ist derart dreckig und verrauscht – mit einem Wort unterproduziert –, dass die Qualität der gesamten Platte darunter leidet. Trotzdem, und da spielen die Schweden ihre ganze Stärke aus, gelingt ihnen ein weiterer Wurf nach vorn. Denn nicht nur im Klang trennt „666 Motor Inn“ Welten vom Vorgänger „Hero of our Time“. Der Hardcore, respektive die Härte, tritt vermehrt in den Vordergrund, was den politischen Anspruch der Texte – hier etwas subtiler als üblich – potenziert.
Der singende Schlagzeuger Rodrigo Alfaro untermauert dabei endgültig den Vorzug als Stammersatz für Gründungsfrontmann Ulf. Seine Stimme bringt phasenweise die Melodik, die der Sound dem Ohr verwehrt. Die Gitarren leisten zwar gewohnte Fleißarbeit, wirken im Gegenzug zum deutlich vordergründig angelegten Bassspiel aber übersteuert. Auf ihre Art hebt sich die Scheibe damit aus dem übrigen Schaffen der Band ab, gewährt großartigen Stücken wie „Even If Time Stood Still“, „Lost“ oder „Silent Box“ aber nicht die Entfaltung, die bei ihrem Potenzial letzen Endes möglich gewesen wäre.
Ungeachtet dieses Schattens bleibt „666 Motor Inn“ ein rundes Album, dessen Hitfabrik sich auch von einer insgesamt unbefriedigenden Produktion nicht ausbremsen lässt. Dem zugute kommt das Hohe Tempo, das dem Hörer kaum eine Verschnaufpause gönnt. Die SURFERS haben Wut im Bauch, was sich auch in der gleich dreimaligen Verwendung des Zusatzes „…You Filthy Bastards“ unter den 12 Titeln zeigt. Für Fans also ein (weiteres) unverzichtbares Werk des Vierers. Nur Einsteiger sollten vielleicht besser auf den direkten Vorgänger oder Nachfolger zurückgreifen. Zumindest, bis der treibende Hardcore-Punk Wurzeln geschlagen hat.
Wertung: (7,5 / 10)