Ein Stil allein ist mit PRISMA nicht zu machen. Seit Beginn des neuen Jahrtausends setzen die Schweizer auf progressive Rock-Klänge an der Schnittstelle des Alternative und Metal. Dem 2008 veröffentlichten Albumdebüt „Collusion“ folgt mit „You Name It“ nun ein Nachschlag, der sich gesteigerter Gefälligkeit öffnet, ohne komplex angehauchte Song-Konstrukte zu vernachlässigen. Gegeben ist dabei auch die klare Linie, die dem Erstling in der Gesamtheit ein wenig abhanden kam.
Dass zur umfassenden Erhabenheit aber doch ein Stück fehlt, zeigt sich an bisweilen monotonen Riffs und dem nicht durchweg überzeugenden Organ Michael Luginbühls. Der müht sich um Stimmgewalt mit melancholischen Nuancen, wirkt nicht selten aber auch ein wenig kraftlos. Über die Dauer der zehn Stücke errichten die Eidgenossen ausreichend Spannungsbögen und instrumentale Anhöhen, um den Hörer zu packen und bisweilen auch mitzureißen. Um sich langfristig im Ohr festsetzen zu können, mangelt es „You Name It“ aber an Prägnanz – und hitverdächtige Ausbrecher bleiben PRISMA auch auf ihrem zweiten Streich schuldig. Für Prog- und Alternative-Jünger ein solides Kann, aber sicher kein Muss.
Wertung: (6 / 10)