Eatliz – Violently Delicate (2007, Anova)

eatliz-violently-delicateEin Mädchen mit Hasenohrenaufsatz spielt mit blutigem Schlachtfleisch. Bereits das Comicartwork des EATLIZ-Debüts „Violently Delicate“ wagt die Grenzüberschreitung. Und die ergreift auch von der Musik Besitz. Das Sextett aus Tel Aviv jongliert mit scheinbaren Gegensätzen, wenn progressiver Rock auf leidenschaftlichen Frauengesang trifft. Ansätze von Art-Pop sind erkennbar, übermalt von Ausfällen des Alternative. Über allem aber liegt die Stimme Lee Triffons, die mal fragil, mal kraftstrotzend und am Rande der Hysterie zu Werke geht.

Disharmonie als Stilmittel, die kreative Kontradiktion als Fluchtweg aus vorgeschriebenen Genrebahnen. Eine gewisse Sicherheit vermitteln klassische Elemente, Saxophon, Piano oder Cello. Ihr einbringen jedoch unterstreicht gerade den Verzicht auf Netz und doppelten Boden. Die Band geht das Wagnis des freien Falls ein. Nicht immer geht das gut, phasenweise scheinen sie sich im Gewirr der überlagerten Klangsphären zu verlieren. Allerdings, und dort liegt das große Plus, überwiegt der Reiz am Experiment. Er trägt das Album – und bürgt für eine Faszination, die nicht mit dem ersten Hördurchlauf endet.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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