Blakvise – Firmament (2012, Intono Records)

blakvise-firmamentAuf der Debüt-EP „For All These Days“ funktionierte die Vermengung von Tiefton-Rock und Screamo so ungezwungen wie überraschend stark. Aber können die Niedersachsen von BLAKVISE dies Niveau – oder besser diesen Spaßgehalt – auf die Länge eines Albums übertragen? Grundlegend ja. Wenn auch mit Abstrichen. Die elf Songs ihres Langspieler-Erstlings loten die Gegensätze der verflochtenen Genres stärker aus (siehe „Future Kid“, „Change“) und tendieren im Detail deutlicher Richtung Post-Rock. Auch wird mehr und wuchtiger Geschrien. An Entwicklung und auch Abwechslung mangelt es daher nicht. Mitunter höchstens an Kurzweil.

Das Tempo bleibt variabel, wird gern und oft verschoben. Ebenso der Härtegrad. Ein referenzielles Beispiel ist das zwar etwas gedehnte, melodisch aber hübsch ausgefeilte „Lost Into Yourself“. BLAKVISE legen in Sachen Komplexität eine gute Schippe drauf, ohne insgesamt an Überschaubarkeit zu verlieren. Das Mehr an musikalischer Tiefe geht bisweilen aber auf Kosten des Unterhaltungswertes. Über die volle Distanz können die Niedersachsen die Spannung nicht halten, was aber keineswegs am kalkulierten Bremser der düster-melancholischen Klavier-Ballade „Counting Stars“ liegt. Über weite Strecken überzeugt „Firmament“, verliert sich aber momentweise im selbstauferlegten Streben nach Vielschichtigkeit. Ein bisschen mehr unbekümmertes Brettern hätte sicher nicht geschadet.

Wertung: 6.5 out of 10 stars (6,5 / 10)

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