Pianos Become the Teeth – The Lack Long After (2011, Topshelf Records)

pianos-become-the-teeth-the-lack-long-afterDa ist sie wieder, diese Verzweiflung, gespeist aus einer ungesunden Mischung aus Frustration, Enttäuschung und Wut. Aber was heißt ungesund? Schließlich finden solch desperate Gemütslagen ihre Entsprechung oft genug in der Musik, was allein im Bereich von Hardcore und vor allem Post-Hardcore zu einer Vielzahl großartiger kreativer Ventile geführt hat. Ein solches ist auch PIANOS BECOME THE TEETH. Die Band aus Baltimore, die in der Vergangenheit dem klassischen Screamo der Neunziger huldigte, richtet den Blick auf ihrem neuesten Werk „The Lack Long After“ nach vorn und präsentiert ein wuchtiges, emotional wie instrumental konstant mitreißendes Stück Depressionsbewältigung.

In den Texten verarbeitet Kyle Durfey den Tod seines Vaters. Die über sein nuanciertes Geschrei transportierten Gefühle sind echt. Und entsprechend glaubhaft. Die dazu polternden Melodien sind vielschichtig. Exemplarisch verdeutlicht dies „Such Confidence“, bei dem Fragilität und Ausbruch dicht beieinander liegen. Das Quintett nimmt sich Zeit, um die acht Songs vor allem in sphärisch gesanglosen Passagen dramaturgisch zu entwickeln. „Liquid Courage“ beispielsweise wirkt wie ein Rohbau, der musikalisch reduziert durch spröde Anmut besticht. So ist „The Lack Long After“ ein tiefschürfender Blick auf geschundene Seelen geworden, rau, dreckig und doch hochemotional. Nach diesem Instant-Klassiker dürfte in Sachen Post-Hardcore kein Weg mehr an PIANOS BECOME THE TEETH vorbei führen!

Wertung: 8.5 out of 10 stars (8,5 / 10)

 

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