My Fictions – Stranger Songs (2014, Topshelf Records)

my-fictions-stranger-songsDer Post-Hardcore mag durch die von Bands wie LA DISPUTE, DEFEATER und TOUCHÉ AMORE getragene „Welle“ salonfähig geworden sein, dem Ausverkauf nahe ist er trotzdem noch lange nicht. Denn im Gegensatz zu vielen musikalischen Trenderscheinungen geht ihm der für den Mainstream erforderliche Weichzeichner ab. Abseits der Genre-Speerspitze wachsen ausreichend gute Platten nach, die eher zu stimmigem DIY-Schrabbelsound neigen und die Furcht vor dem bösen Kommerz-Wolf in Chaos und Geschrei ersticken. Eine davon ist „Stranger Songs“, der wuchtige Albumerstling von MY FICTIONS.

Das Quartett aus Massachusetts entfesselt über eine muntere halbe Stunde klangtechnisch schroffe Tracks, die mit zornigen Shouts, instrumentaler Wandlungsfähigkeit und unterschwelliger Verzweiflung bleibende Eindrücke hinterlassen. Die 10 Stücke sind laut und brachial, münden aber auch immer wieder in ruhigere Töne und sorgen so für Entlastungsphasen, aus denen packende Rhythmuswechsel resultieren. Der auf „Stranger Songs“ gebotene Gefühlsabsturz mag in der Summe nicht neu erscheinen, doch sorgen u.a. der Opener „Mt. Misery“, „Airport Song“, die reduziert unterlegte Konversation „Concern“ oder die Abrissbirne „Stubborn“ für packende Belege, dass der Post-Hardcore auf diesem Niveau noch lange Freude bereiten wird. Für diese Erkenntnis ein dickes Dankeschön!

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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