Shoreline – To Figure Out (2024, Pure Noise Records/Uncle M)

An der Qualität von SHORELINE bestand schon in der Vergangenheit kein Zweifel. Der Ritterschlag folgte mit dem Signing beim US-Label Pure Noise Records. Das dort veröffentlichte dritte Album der Münsteraner um Frontmann Hansol Seung, „To Figure Out“, zeigt das Gespann denn auch von seiner besten – und mehr noch vielseitigsten – Seite. Dabei geht es nicht zwingend um die Aneinanderreihung lupenreiner Hits. Das Quartett bewahrt seiner Musik bei aller grundlegenden Eingängigkeit eine gewisse Sperrigkeit, die Zeit zur Ergründung der 13 neuen Tracks verlangt.

Das musikalische Spannungsfeld gibt der Opener „Needles“ vor, mit dem die Band zunächst auf Indie-Rock setzt, durch Schreigesangseinlagen aber auch unvermittelt klarmacht, dass die internationale Veröffentlichungspartnerschaft nicht auf Kosten der kernigen Anflüge geht. Die stehen denn auch bei den Schrei-intensiven Post-Hardcore-Krachern „Darius“ und „Reviver“ im Mittelpunkt, während das verspielte, mit poppigen Nuancen versehene „Workaround“ (wie auch „Yuppie Kids“) das Spektrum erweitert. Dass auch der (Pop-)Punk-Anteil nicht zu kurz kommt, unterstreichen daneben etwa „Green Paint“ oder „Cold Feet“.

Mit der Vorab-Single „Seoul“ bietet Hansol zudem sehr persönliche Einblicke in sein Seelenleben, so dass auch die kontextuelle Seite erneut genug Raum zur Entdeckung (und Reflexion) bietet. Im Gesamtpaket blicken SHORELINE noch einmal deutlich weiter über den eigenen Tellerrand und schaffen es dabei stets, ihren sympathisch unaufdringlichen Charakter zu bewahren. Immer durchdacht und emotional trotzdem erfüllt: Eine ganz starke Platte!

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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