Dolph Lundgren ist schon ein echter Sportsmann. Dass er Karate beherrscht, konnte er in seinen Filmen erschöpfend unter Beweis stellen und auch beim Boxen machte er als russischer Ringgegner Sly Stallones in „Rocky IV“ eine passable Figur. Komplett aus der Spur ist der wuchtige Schwede hingegen als ostdeutscher Fünfkämpfer im stupiden Thriller „Pentathlon“. In der Rolle des Eric Brogar holt er für die DDR-Auswahl in Seoul 1988 erst die Goldmedaille und setzt sich anschließend unter Lebensgefahr in die USA ab.
Mit kompetenter Regie und überzeugendem Darsteller hätte der dünn gesponnene Plot sicher funktionieren können. Das hölzerne Spiel Lundgrens und die fade Inszenierung des 2005 verstorbenen Bruce Malmuth („Hard to Kill“) sorgen hier aber einzig für ungläubiges Kopfschütteln. Dazwischen gibt’s aber immerhin was zu lachen in diesem bierernst abgespulten Potpourri der Peinlichkeiten. Das beginnt bereits beim jede Ostalgie-Welle unterlaufenden Blick auf das DDR-Regime, in dem zwar jeder Anflug von Freidenkertum mit Drohgebärden und Schlägen unterbunden wird, ein fairer Sportler wie Brogar aber vor dem despotischen Stasi-Schergen Müller (tief gesunken: „Starsky & Hutch“-Star David Soul) das Doping verweigern kann.
Im Gegensatz zum eifrig fitgespritzten Mannschaftskollegen, der kurz vor dem Ziel der entscheidenden Disziplin von üblen Nebenwirkungen aus dem Wettbewerb geworfen wird. Nach dieser Maßgabe reiht sich Plattheit an Plattheit. Uns Eric ist natürlich von den US-Sportlern (und ihrer Garderobe) fasziniert und schafft am Flughafen mit deren Hilfe letztlich die Flucht in den Westen. Amerika aber ist gar nicht so glorreich, wie es sich der naive Ossi vorgestellt hat. Als die Berliner Mauer fällt, hockt er missmutig in einer Bar, lässt sich volllaufen und verscherzt es sich mit Sportler-Freundin Julia (Renée Coleman, „Eine Klasse für sich“).
Vier Jahre später ist Eric ein verlotterter Säufer, dessen gestähltem Körper Kippen und Bier aber nichts anhaben konnten. Mit Hilfe des schwarzen Imbiss-Eigners Creese (Roger E. Mosley, „Fatale Begierde“) kommt er wieder auf die Füße und feiert mit Unterstützung Julias bald auch wieder sportliche Erfolge. Von der Vergangenheit eingeholt wird er, als Müller, mittlerweile fanatischer Vorkämpfer der deutschen Nazi-Szene, zur internationalen Verbrüderung nach Amerika reist. Der Plan eines Attentats auf einen liberalen Senator rückt aber mit der Kenntnisnahme von Erics Aufenthalt in den Hintergrund, was die glasklar durchschaubare Story zwischen dem partout unglaubwürdig geschilderten Schicksal Erics und der angerissenen Radikalisierung Müllers hin und her wanken lässt.
Besonders doof wird es immer dann, wenn Regisseur Malmuth im Dienste der (ähm) Spannungssteigerung auf unmotivierte Actioneinlagen setzt. Ein paar gesprengte Blutbeutel und sichtlich an des Gegners Körper vorbeigeführte Fäuste laden zum Schmunzeln ein, verfehlen ihren Zweck aber ebenso kläglich wie die viel zu breit ausgewalzten Sportszenen. Die Krone setzen der plumpen Machart mit ihrer klischeeüberwucherten Dramaturgie aber die unterirdischen schauspielerischen Leistungen auf. Dass Lundgren und vor allem Soul bei diesem Käse ernst bleiben konnten, flößt fast schon wieder Respekt ein. In den vergessenen Winkeln etwaiger Videothekenkeller ist dieser B-Schrott aber immer noch am Besten aufgehoben.
Wertung: (2 / 10)