The Demon Hunter (USA 2016)

Dolph Lundgren und der schwarzäugige Dämon, Runde zwei. Die erste bestritt der rüstige B-Recke in „Knight of the Apocalypse“ (1998). Damals bekam es der Schwede mit einem Handlanger des Teufels zu tun, der in menschliche Wirtskörper einfuhr, um allerlei Unheil anzurichten. Einen ähnlichen Weg beschreitet auch „The Demon Hunter“, dessen Prämisse durch den Originaltitel „Don’t Kill It“ merklich plausibler umrissen wird. Die Rettung der Welt findet zwar auch Anklang, der Handlungsort im ruralen Mississippi unterstreicht jedoch die insgesamt überschaubare Dimensionierung von Mike Mendez‘ („The Convent“) launigem Horror-Reißer.

Die Kleinstadt Chicory Creek wird von einer mysteriösen Mordserie heimgesucht, bei der Normalbürger zu Killermaschinen mit pechschwarzen Augäpfeln mutieren. Auslöser ist ein im Wald gefundenes Artefakt, das einen Dämon beherbergt, der sich menschlicher Leiber (und Geister) bemächtigt und in der blutrünstigen Folge denjenigen befällt, der das letzte besessene Individuum getötet hat. Da schwingen „The Hidden“ (1987) und „Dämon“ (1997) mit, was durch Lundgrens Präsenz zusätzliche Würze erhält: Dessen kauziger Jebediah Woodley streift mit Glücksbringern behangen durch die Lande und merzt übernatürliche Kreaturen aus. Mit besagter Entität ist er längst bekannt und kann FBI-Agentin Evelyn Pierce (Kristina Klebe, „Hellboy – Call of Darkness“) und Polizeichef Dunham (Tony Bentley, „Texas Killing Fields“) daher wertvolle Hinweise liefern, die der ursprünglichen Theorie einer terroristischen Urheberschaft merklich widerstreben.

Da der Film schlanke 80 Minuten dauert, braucht Jebediah nicht viel Überzeugungskraft, um Evelyn für die Dämonenjagd zu gewinnen. Erschwert wird die Angelegenheit jedoch durch das rege Interesse des unmenschlichen Opponenten an der Bundespolizistin. Schließlich liegt in ihrem Stammbaum eine Verbindung zu Wesen, die Jebediah ungern Engel nennt. Durch die Besitzergreifung ihrer Seele könnte eine Verbindung zur Schattenregion geschaffen werden, die es weiteren Höllenkreaturen ermöglicht, in die Welt der Menschen zu gelangen. Das klingt komplizierter, als es Mendez letztlich ausführt. Denn in der Hauptsache versucht das ungleiche Duo, den jüngsten Wirtskörper lebend zu fangen und den Dämon per Ritual neuerlich einzusperren. Allerdings ist das leichter gesagt, als letztlich umgesetzt.

Mendez-typisch ist auch „The Demon Hunter“ kurzweilig, blutig und wenig originell geraten. Über Lundgrens lässige Performance schwingt Ironie mit, die auch durch Zitate in Richtung „Tanz der Teufel“ (1981) und „Der Exorzist“ (1973) gestützt wird. Dem Budget (und der relativen Ideenarmut) bleibt allerdings geschuldet, dass die Erzählung kein allzu hohes Tempo vorlegt. Die Möglichkeiten des Plots veranschaulicht vorrangig die splattrig gesprengte Bürgerversammlung, bei der Mendez auf größtmögliche Übertreibung setzt – und damit einen Höhepunkt schafft, von dem es gern hätte mehr geben dürfen. So aber bleibt es bei gediegener Horrorkost mit humorigem Einschlag, bei dem der auch als Cutter fungierende Regisseur zur visuellen Aufwertung auf Gegenlicht, Kunstnebel und vereinzelte Schnittmätzchen setzt. Gesehen haben muss man das mitnichten. Gerade Lundgren-Fans sollte die ungewöhnliche Rolle des bewährten B-Haudegens aber Lockruf genug sein.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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