OHL – Im Westen nichts Neues (1997/2007, CoreTex Records)

ohl-im-westen-nichts-neuesDer Titel von „Im Westen nichts Neues“ ist durchaus wörtlich zu nehmen. Denn die auf zwei CDs gebündelten 59 Songs der Kölner Ur-Punks OHL wurden bereits vor 10 Jahren als Komplettpaket veröffentlicht. Nur war dies recht schnell ausverkauft, so dass zum Jubiläum der ersten Dekade eine remasterte Version mit üppigem Booklet spendiert wurde. Als Zeugnis der Anfangstage des deutschen musikalischen Widerstands ist die Scheibe, die teils äußerst rares Material auffährt, ein Faszinosum. Weiterhin scheiden werden sich die Geister an der Band selbst, die wie kaum eine andere ihres Standes zu polarisieren vermochte und bis heute vermag.

Das typische Phrasendreschen weiteten Frontmann Deutscher W. und seine Mitstreiter vom Obrigkeits-Bashing auf Extremismus aller Art aus. Der Feind war nicht allein der deutsche Staat und die nur selten thematisierte Scheinheiligkeit der eigenen Vergangenheitsbewältigung, auch gegen religiösen Fanatismus oder die Kalten Krieger des Patts der Supermächte wurde die Stimme erhoben. Musikalisch war das meist simpel auf den Punkt gebrachter Garagen-Punk. Dies raue, ungeschliffene Moment ist auf einem jeden Beitrag spürbar, so dass „Im Westen nichts Neues“ als zeitgeschichtliches Dokument eine besondere Bedeutung erhält. So bietet diese bis zur ersten Auflösung (1987) reichende Retrospektive einen umfassenden Querschnitt durch das Wirken einer der bedeutendsten wie gleichwohl umstrittensten Combos ihrer Zunft.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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