Bislang galten DIE DORKS als die „IRON MAIDEN des Deutsch-Punks“. Gemessen an der Entwicklung der letzten Jahre erscheint die Titulierung „Deutsch-Punks des Metals“ jedoch weitaus treffender. Ausdruck und mehr noch Sublimierung des schrittweisen Wandels ist der jüngste Langspieler „Die Maschine von morgen“. Auf dem frönen die personell neuerlich umgestrickten Süddeutschen ungeniert der Lust am Schwermetall. Der Punk und mehr noch dessen Attitüde wird in der Hauptsache über die gewohnt ideologischen Texte transportiert, veredelt die komplexen Songstrukturen aber nicht nur beim epochalen „Aus demselben Sternenstaub“.
Inhaltlich bleiben DIE DORKS auch mal bei sich selbst, wenn sie in „Freaks ohne Namen“ die Vorzüge der eigenen Unbekanntheit aufzeigen, oder mit Unterstützung von TANKARD-Frontmann Gerre beim „Jobcenter“ vorstellig werden. Die Selbstreflexion prägt auch das wichtige „Ob ich morgen noch so bin?“, in dem Sängerin Lizal die theoretische Bereitschaft zu aktivem Widerstand im Angesicht politischer Verfolgung hinterfragt. Textlich präsentiert sich die Band gehaltvoller denn je. Die Ironie ist weitgehend gewichen, dafür wird mit deutlichen Statements das Leben als Systemrädchen analysiert (siehe neben dem Titeltrack auch „Der Aufmarsch der lebenden Toten“ oder „Am Tag des Wochenendrebellen“).
Ein wenig beliebig erscheint hingegen das Statement, dass „Die Zeit“ immer noch die mächtigste Erscheinung im Universum stellt. Mit welchem Nachdruck jedoch auch altbackene Themen ins Bewusstsein der Zuhörenden gerammt werden können, zeigen im Vergleich das TV-Bashing „Exzess der Nichtigkeit“ sowie das in seiner Botschaft eindeutige „Der Mensch ist ein Schwein“. Mit viel Herzblut, Energie und Ambition gerät „Die Maschine von morgen“ zum klaren Bekenntnis zur beständigen Kreativprogression. Statt Vollgas-Punk setzt es vielschichtigen Metal, dessen Strukturen ohne jede Hast zu Ende entwickelt werden. Damit sind DIE DORKS nicht nur für Punks, sondern vorrangig auch für Metaller eine echte Instanz.
Wertung: (8 / 10)