„They´re coming to get you, Barbara!” Johnny meint es nicht gut mit seiner Schwester. Mit geisterhafter Stimme bedrängt er sie. In der Umgebung des Friedhofs, wo die beiden die letzte Ruhestätte der Mutter aufsuchen, ein makabrer Streich mit Wirkung. Doch das Gebaren des Bruders wird jäh unterbunden, als sie von einer entstellten Gestalt attackiert werden, die Johnny tötet und Barbara zur panischen Flucht nötigt. Bis in ein einsam gelegenes Haus, das in der folgenden Nacht zum Schauplatz eines verzweifelten Kampfes gegen die sich formierenden Horden der lebenden Toten wird.
George A. Romeros „Night of the Living Dead“ (1968) zählt zu den großen Klassikern des modernen Horrorfilms. 1990 wagte sich Tom Savini, der bei „Martin“ (1977) und „Dawn of the Dead“ (1978) für Romero die Make Up-Effekte kreiert hatte, an ein Remake. In Farbe und enger Anlehnung an das wegweisende Original schuf Savini seinen ersten und bis heute einzigen Langfilm. Das Wort „Zombie“ geht auch hier keinem der Protagonisten über die Lippen. Die Untoten bleiben eine Bedrohung bar jeder rationalen Erklärung. Wozu also brauchen sie einen Namen?
Barbara (Stuntfrau Patricia Tallman, „Armee der Finsternis“), weit weniger katatonisch als bei Romero, avanciert zur renitenten Hauptfigur, während Ben („Candyman“ Tony Todd), der bar jeder Hollywood-Konvention zum Sinnbild der Schwarzenbewegung wurde, in seiner Bedeutung nur leicht reduziert wird. Die Zeiten haben sich geändert und Savini zollt ihnen Tribut. Nach der afroamerikanischen Minderheit haben in der Zwischenzeit auch die Frauen ihre Gleichberechtigung erstritten. Am deftigen Schlusspunkt des dramaturgisch nur leicht abgewandelten Handlungsverlaufs greift der Regisseur auf das ursprünglich von Romero ersonnene Finale zurück.
Der ansprechenden Atmosphäre zuträglich ist neben dem dezenten Score von Paul McCollough („Santa Claws“) auch Frank Prinzis („Living in Oblivion“) stimmige Kameraführung. So gelingt die Wiederbelebung der Beklemmung, ohne dass Savinis Interpretation des Stoffes an das wegweisende Original des hier als Produzent fungierenden Weggefährten Romero heranreichen könnte. Als Ergänzung der „Nacht der lebenden Toten“ ist „Die Rückkehr der Untoten“ mit seinen zahlreichen Anspielungen und Verweisen fraglos gelungen. Bis der Mensch am Ende kaum mehr von den Monstern zu unterscheiden ist.
Sicher können weder sämtliche Darsteller, noch alle Tricks überzeugen. Zu Beginn stößt sich an Johnnys statt deutlich sichtbar ein Dummy den Kopf am Grabstein und der fettleibige Zombie, den Barbara im Haus mit dem Schürhaken bearbeitet, erweckt doch mehr den Eindruck eines gummierten Pappkameraden. Tadellos dagegen die Masken, die der Low Budget-Produktion sichtliche Aufwertung verschaffen. Obwohl expliziter als das Original, ist Savinis Interpretation kaum mit dem heutigen Standard konventioneller Kinogewalt vergleichbar. In Deutschland wurde der Film dennoch unverzüglich indiziert und später gar beschlagnahmt. Nach dem warum fragt man besser nicht.
Wertung: (7 / 10)