George A. Romero lassen die Zombies einfach nicht los. Seit mehr als vier Jahrzehnten, ausgehend vom wegweisenden Horror-Klassiker „Night of the Living Dead“, lässt er die Toten auferstehen und bedient sich der Apokalypse als Spiegel einer moralisch degenerierten Menschheit. Während sich das Genre um ihn herum wandelte, hielt Romero seinem Regelwerk und den schleichenden Untoten die Treue. „Survival of the Dead“ ist der mittlerweile sechste Teil seiner Endzeit-Chronik. Er folgt dem medienkritischen „Diary of the Dead“, streift diesen anfangs auch, bedient sich jedoch nicht länger dessen dokumentarischer Stilistik.
Im Zentrum der Geschichte steht der ideologische Zwist zweier starrköpfiger Patriarchen. Patrick O’Flynn (Kenneth Welsh, „The Day After Tomorrow“) und Seamus Muldoon (Richard Fitzpatrick, „16 Blocks“) sind Sprachführer auf einer Insel außerhalb von Delaware, New Jersey. Während O’Flynn mit harter Hand gegen die Wiedergänger vorgeht, um die Sicherheit der Gemeinschaft zu sichern, wagt Muldoon den Versuch der Resozialisierung. Wenn man die Zombies lehren könnte, statt Menschen Tiere zu verspeisen, ließe sich die Gefahr möglicherweise bändigen. Eine erste Konfrontation endet mit O’Flynns Verbannung.
Auf dem Festland trifft er bald auf eine Gruppe versprengter Soldaten, die vom desillusionierten Crocket (Alan Van Sprang, „The Tudors“) angeführt werden. Der darf bereits zum schwachen Auftakt (mit wenig glücklichen CGI-Effekten) offenbaren, was er von verantwortungslosen Machtgefügen hält. Gemeinsam geht es zurück auf das beschauliche Eiland, wo O’Flynn die private Fehde gegen die Schlichtungsversuche seiner Tochter Janet (Kathleen Munroe) bis aufs Blut aufheizt. Dass der eine Streithahn am Ende nicht besser ist als der andere, fügt sich in Romeros Weltbild. Zu mehr als einer Ansammlung von Selbstzitaten reicht es bei „Survival of the Dead“ jedoch nicht.
Schon „Diary…“ blieb hinter der Intensität der 1985 vollendeten ursprünglichen „Trilogy of the Dead“ zurück. Den bisherigen Tiefpunkt aber erreicht Autor und Regisseur Romero mit seinem jüngsten Versuch, dem angestaubten Grauen neue Züge zu verleihen. Die gute Fotografie und solide Darsteller können nicht über die relative Albernheit des bemüht skurrilen Humors und zweckfremd trashigen Computer-Splatters hinwegtäuschen. Es mangelt an Spannung, an Beklemmung, nicht zuletzt einer packenden Story. Den Vorsprung auf die Folgegeneration hat Romero endgültig aufgebraucht. Vielleicht sollte sich der mittlerweile 70-jährige einfach mal (wieder) anderen Themen widmen.
Wertung: (5 / 10)