Mother’s Day (USA 2010)

mothers-day-bousmanIn der Wertvorstellung vieler Kulturen gilt der familiäre Zusammenhalt als höchstes Gut. Damit einher geht bisweilen das Klammern an patriarchale Rangordnungen, bei denen das Wort der Eltern, nicht selten beschränkt auf den Vater, Gesetz ist. Mit diesen Machtverhältnissen spielt das Remake des TROMA-Klassikers „Mother’s Day“ (1980), das die Vorzeichen des Backwood-Horrors jedoch als Psycho-Thriller im vorstädtischen Idyll neu interpretiert. Regie führte Darren Lynn Bousman, der die „Saw“-Teile zwei bis vier inszenierte und auch hier nicht auf zünftigen Aderlass verzichtet.

Eine Geburtstagsparty im Haus des Ehepaares Beth (Jaime King, „My Bloody Valentine“) und Daniel Sohape (Frank Grillo, „My Soul to Take“) wird jäh von Bankräubern gesprengt. Drei Brüder, einer von ihnen schwer verwundet, nehmen das Paar und ihre Gäste als Geisel. Mit dem Auftauchen der gefasst und verständnisvoll wirkenden Mutter (diabolisch: Rebecca De Mornay, „Die Hand an der Wiege“) keimt Hoffnung auf eine Entspannung der Situation auf. Doch ist sie, in deren Besitz sich das Haus der Sohapes bis zur unlängst vollzogenen Zwangsversteigerung befand, ein manipulatives und unerbittliches Biest, das zur Durchsetzung ihrer Pläne auch nicht davor zurückschreckt die Gefangenen gegeneinander auszuspielen.

Dank Rebecca De Mornays eiskalter wie bisweilen angenehm übersteigerter Darbietung sowie zehrender Gewaltschocks funktioniert der routiniert umgesetzte Rückgriff auf den Terrorfilm anfangs recht überzeugend. Je näher das Geschehen aber der absehbaren Eskalation kommt, desto auffälliger mündet der konstruierte Plot in konventionelle Splatter- und Folterentgleisungen. Darunter leidet zwangsläufig die Spannung, die aus der schleichenden Aufweichung der simplen Gegenüberstellung von Tätern und Opfern, auch dank der ansehnlichen Darstellerleistungen, bisweilen eine überraschende Intensität schöpft.

Aber die Figuren und ihre Handlungsmuster bleiben insgesamt zu stereotyp und die Vorbereitung der bemüht cleveren Wendungen im Schlussdrittel zu sehr auf kalkulierte Wirkungssteigerung ausgerichtet, als dass „Mother’s Day“ tatsächlich überzeugen könnte. Zwar finden Fans des Originals selbiges in der Namensgebung der Brüder sowie der Zitation des berüchtigten Einsatzes von Rohrreiniger gewürdigt, in der Hauptsache aber bleibt diese sehr freie Neuverfilmung ein typisches Beispiel für die Gepflogenheit des modernen Horrorfilms, gute Ansätze letztlich in Blut zu ertränken.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

 

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