V/A – Spreading the Rock’n’Roll Virus (2020, Wolverine Records/Broken Silence)

Punk-Rock hat viele Gesichter. Einige davon tummeln sich unter dem Banner des Duisburger Labels Wolverine Records, das seit 1992 für Abwechslung zwischen Rock’n’Roll und Psychobilly bürgt. Mit „Spreading the Rock’n’Roll Virus“ gibt es mal wieder eine hauseigene Kompilation (die erste seit 2017), auf der 23 Bands und Künstler einen schicken Überblick über die musikalische Essenz der DIY-Plattenschmiede gewähren.

Das Salz in der Sampler-Suppe war schon immer der Anteil unveröffentlichter oder rarer Tracks – in bereichernder Manier diesmal u. a. gereicht von THE HELLBOUND HITMEN („Wasted Youth Crew“), DEAD UNITED („Green Glowing Skulls“), ANGRY YOUTH ELITE („Going Nowhere“) und SHOUT-OUTS! („Baby Borderline“) –, die auch denjenigen Reizpunkte bieten, die einen Großteil der angerissenen Platten bereits im Schrank stehen haben. Zumindest war das früher so, als die Menschen noch CDs kauften und Alben jenseits auditiver Streaming-Scheibchen in voller Gänze rezipierten. Doch Zeiten ändern sich. Wenn auch nicht überall.

Der Wolverine-Rundumschlag beginnt gleich mit einem namhaften Aushängeschild: RENO DIVORCE, deren „Wyoming Girl“ einmal mehr vom bewähren Geist des Klassikers SOCIAL DISTORTION kündet. Ähnlich stimmungsvoll geht es auch bei LEFT HAND BLACK („Let’s Scare Jessica to Death“), THE HYPERJAX („Bringing the Bad Back Home“), JOHNNY ROCKET („Sold My Soul“), THE CABLE GUYS („Have a Ball“), LOS CINCO FELICES CUATRO („Wake Up“), RATHER RACCOON („Beyond Command“) oder den Irish-Folk-Punks von THE FEELGOOD MCLOUDS („Mad O’Riley“) und THE MAHONES („Last One to Die“) zu.

Zur Abwechslung tragen daneben die deutschsprachigen Combos OH HENRY („Yeah“) und DÜSSELBOIZ („Hopfen und Malz“) sowie die Female-Fronted-Fraktionen THE BLOODSTRINGS („Hookline“) und NIGHT NURSE („Nurse U2 Death“) bei. So werden zwischen Upright-Bass getriebenem Sound, klassischem Melo-Punk und traditionell rollendem Rock stimmige Akzente gesetzt, die eine wohlige stilistische Breite garantieren. Wie bei Label-Samplern üblich, trifft auch bei „Spreading the Rock’n’Roll Virus“ längst nicht jede Nummer ins Schwarze. Doch mangelt es in Summe weder an Gefälligkeit, noch an empfehlenswerten Bands. Zumindest dieser Virus kann sich gern weiter verbreiten.   

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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