Nachdem Cuba Gooding Jr. anno Tobak einen Nebenrollen-Oscar für „Jerry Maguire“ gewonnen hatte, spülte er die hoffnungsvolle Karriere durch rührselige Dramen („Sie nennen ihn Radio“) und peinliche Komödien („Boat Trip“) den Lokus hinunter. Es folgte der Absturz in die Belanglosigkeit – und die Berufung zum renitenten B-Action-Recken. Wie er in den Untiefen der Videothekenregale gelandet ist, wird er allein am besten wissen. Aber einträglich genug wird es schon sein. Die Van Dammes, Seagals und Lundgrens werden schließlich nicht jünger. Ist es da ein weiteres Indiz des Scheiterns oder doch eine Art Ritterschlag, dass er in „Last Bullet“ an der Seite des Letztgenannten agiert? Entscheidet selbst.
Regisseur William Kaufman, der mit Cuba Gooding Jr. bereits „The Hit List“ drehte, liefert einen standesgemäß stumpfen, immerhin aber unterhaltsamen Thriller ab, in dem sich die beiden Hauptakteure als konkurrierende Profikiller in Prag beharken dürfen. Jawohl, produziert wurde wieder einmal in Osteuropa, was vor allem die Schar der Nebendarsteller in relativer Talentlosigkeit erstarren lässt. Dazu gibt’s die dröge-lakonischen Off-Kommentare von Gooding Jr.‘s traurig in die Gegend äugendem Ray Carver, der sein Salär mit dem emotionslosen Ausknipsen nicht länger gemochter Gangstervisagen verdient. An Arbeit mangelt es Dank zweier verfeindeter Verbrechersyndikate nicht.
Als die sich in einen Kleinkrieg verstricken und der geschasste Ray die Seiten wechselt, wird Lundgrens grotesk angepinselter Schlagetot Aleksey Andreev, „Der Wolf“ genannt, von der Konkurrenz angeheuert. Aleksey, der mit farbenfroher Oberbekleidung, Filzhut und Mops in eigentlich jeder Szene gewollt übersteigert wirkt, lichtet seinerseits die Reihen der Gegner, bis er schließlich auf Ray angesetzt wird. Dabei will der doch eigentlich nur die junge Janice (Claudia Bassols, „The Eagle Path“) beschützen, deren Vater er vor ihren Augen in grauer Vorzeit bei der Bibellektüre von der Couch geputzt hat. Nein, ernst nehmen sollte man den dramaturgisch reichlich dünn bohrenden „Last Bullet“ besser nicht.
Von den wenig erquickenden Nebendarstellern bleibt sowieso keiner übrig. Dafür trägt vor allem Lundgren Sorge, der sichtlich Spaß an der Verkörperung des exzentrischen wie gewaltgeilen Killers hat. Dagegen kann Trauerkloß Ray nur abstinken. Und ein richtiges Duell präsentiert Kaufman auch nicht. Ein bisschen Keilerei und eine absehbare Verbrüderung später ist der Film vorbei. Gut ist das sicher nicht, aber die Action geht in Ordnung und verdient sich die Erwachsenenfreigabe durch manch grobe Härte redlich. Wirklich Eindruck macht unterm Strich aber nur Dolph Lundgren, von dessen gefälliger Lässigkeit Cuba Gooding Jr. weit entfernt rangiert. Vielleicht sollte er sich mit seinem Schicksal einfach abfinden.
Wertung: (4 / 10)