Das Leben schmerzt. Manchmal ein bisschen, manchmal ein bisschen mehr. Aber die dunklen Stunden des Seins haben auch ihr Gutes. Denn ohne sie gäbe es Bands wie LANDSCAPES nicht. Die Briten interpretieren den Post-Hardcore nach zeitgemäßem Muster, mit breitem Melodiespektrum und wohlig monotonem Schreigesang. „Modern Earth“ ist ihr zweites Album. Der Vorgänger „Life Gone Wrong“ wurde vor rund dreieinhalb Jahren vorgestellt. Eilig hatten es die Kreativ-Pessimisten in der Folge offenkundig nicht, was angesichts der eher schleichenden Entwicklung des Genres aber kaum als Nachteil zu betrachten ist.
Die 11 Stücke künden von Verzweiflung, Einsamkeit und Wut. Im Gegensatz zu vielen artverwandten Combos halten LANDSCAPES jedoch immer wieder inne und nehmen das Tempo im Mittelteil fast vollständig raus. Damit allerdings strapazieren sie etwas den Geduldsfaden, denn ein Beitrag wie „Escapist“ kommt trotz stimmiger Gemütstrübung nur schwer auf die Füße. Außer Konkurrenz läuft „Aurora“, ein von nebulösem Wabern umspielter Spoken-Word-Track, der an die auf Tonband verewigten dämonischen Beschwörungsformeln aus „Evil Dead“ erinnert. Überzeugender geraten da schon die flotten Auslotungen melancholischer Befindlichkeiten, etwa „Observer“ oder „Radiance“.
„Modern Earth“ ist eine Platte, auf die man sich einlassen muss und deren fast zelebrierte Schwere das abgründige Hörerlebnis bisweilen trübt. Songschreiberisches Geschick und den grundlegenden Drang zur Weiterentwicklung ihres Sounds lässt sich bei LANDSCAPES jedoch keineswegs verleugnen. Und wie gut die streckenweise konsequente Drosselung funktioniert, unterstreicht „Death After Life“. Das Leben schmerzt. Von daher ist es ein beruhigendes Gefühl, dass Bands wie LANDSCAPES den passenden Soundtrack dazu bereitstellen.
Wertung: (7 / 10)