Nach dem Genuss von „Kinder des Zorns 3 – Das Chicago Massaker“ wird man seine Frühstückscerealien mit anderen Augen sehen. Allen voran in Hamburg. Der Hansestadt gehört die finale, wohlwollend als Pointe betrachtete Szene des Streifens. Dieser treibt den Zuschauer durch ein Wechselbad der Gefühle, langweilt gelegentlich zu Tode, um sich nach hinten raus als aberwitziges Trash-Spektakel mit sehenswerten Splatter- und unterirdischen Monster-Tricks zu empfehlen.
Der Landflucht wirken hier die Brüder Joshua (Ron Melendez, „Mutter mit Fünfzehn“) und Eli (Daniel Cerny, „Fearless“) entgegen. Nach dem gewaltsamen Tod des Vaters kommen die Waisen bei Adoptiveltern in Chicago unter, wobei sich Ersatzvater Jim Metzler („One False Move“) zufälligerweise als Großhändler für Maispflanzen entpuppt. Während sich Joshua um sozialen Anschluss müht, lässt der kleine Eli im Stadtgebiet prächtige Felder gedeihen, die in steter Selbstverwaltung unerwünschten Besuchern die Existenzberechtigung entziehen. Das hindert Geschäftsmann Metzler aber mitnichten an der Verschiffung des rasant gedeihenden Getreidegrases.
Natürlich läuft alles auf einen tödlichen Bruderzwist hinaus, fühlt sich der sexuell erblühende Joshua in der Gegenwart von Nachbarstochter Maria (Mari Morrow, „National Security“) doch sichtlich erregt. Freizeitprediger Eli missfällt das zurecht, schließlich verweigert der Blutsverwandte die Teilnahme am Körnerkult. Ein okkultes Buch bringt letztlich Licht ins Dunkel und verwandelt den Jüngeren in ein Stop Motion-teilanimiertes Ungetüm, das, mehr noch sein Appetit auf unbewegliche Handpuppen, jeder Beschreibung spottet.
Der nicht zu unterschätzende Spaßfaktor dieses vergnüglich dilletantischen Finales macht „Kinder des Zorns 3“ zu einem Zwerchfell erschütternden Trash-Geheimtipp. Der Vorlauf hält immerhin durch Gewalteinlagen bei Laune, die durchaus mit Einfallsreichtum und adäquater Härte gesegnet sind. Die Gore-Effekte von Screaming Mad George („Predator“) leisten Überzeugungsarbeit, die der Rest des Films nicht erbringen kann. Aber wo die Vorspultaste zum besten Freund des Zuschauers wird, kann im Grunde auch keine Langeweile aufkommen.
Wertung: (4 / 10)