Dead Sushi (J 2012)

Im Underground-Filmzirkus hat sich Ex-Sexfilmer Noboru Iguchi zur festen Instanz gemausert. Mit Werken wie „The Machine Girl“ (2008), „Robo-Geisha“ (2009) oder „Mutant Girls Squad“ (2010) konnte der Japaner in seiner Heimat einen neuen Trend billig heruntergekurbelter Trash-Granaten entfachen. Dass diese vorrangig splattrig serviert werden, unterstreicht auch „Dead Sushi“, in dem fliegende Killer-Reisgerichte und ein mutierter Thunfisch-Mann gleichermaßen Zwerchfell und Geduldsfaden erschüttern.

Zu Beginn bemüht sich die junge Keiko (Kampfkünstlerin Rina Takeda, „Attack on Titan“), in die Fußstapfen ihres strengen Vaters, einem meisterlichen Sushi-Chef, zu treten. Drill und Erwartung des Erzeugers wird sie jedoch nicht gerecht. Also wird Keiko verstoßen und heuert als Kellnerin in einem abseitigen Wellness-Hotel an. Leicht hat sie es allerdings auch dort nicht: Die Kolleginnen spielen ihr übel mit und als sie einer Gästeschar (Kategorie: ruchloses Pharma-Unternehmen) samt Susi-Koch die Meinung geigt, muss sie sich unter Aufbietung ihrer Martial-Arts-Fähigkeiten verteidigen.

Gerade recht erscheint die gesteigerte Wehrhaftigkeit, als der verlotterte Yamada (Kentaro Shimazu, „Tokyo Gore Police“) Sushi durch ein teuflisches Elixier zum Leben erweckt, um Rache an seinem ehemaligen Arbeitgeber (eben jenes ruchlose Pharma-Unternehmen) zu nehmen. Fortan ist niemand sicher, wenn mit Zähnen besetzte Reishappen durch die Luft fliegen (!), schlichte CGI-Blutfontänen aus traktierten Körpern spritzen lassen und ihre Opfer obendrein in Getreidekörner spuckende Zombies (!!) verwandeln. Mit Ex-Küchenleiter Sawada (Shigeru Matsuzaki) und einem ebenfalls mutierten, jedoch grundguten Eier-Sushi (!!!) macht sich Keiko daran, die Gefahr zu bannen.  

Umgarnt wird der schlichte Plot von anzüglichem Slapstick nebst vereinzelt nackter Tatsachen. Der Figuren sind es für eine flotte Abhandlung merklich zu viele, dafür nutzt Regisseur und Autor Iguchi jede Gelegenheit für absurden Nonsens. Dazu zählt auch, dass sich das per Kopulation (!!!!) vermehrte Sushi im Showdown zu einem fliegenden Kriegsschiff (!!!!!) formiert. Wem das der Zügellosigkeit noch nicht genug ist, kann sich an feuerspeiendem Fingerfood, Keikos Sushi-Nunchaku und erwähntem Thunfisch-Mann ergötzen. Auf Dauer leidet der absurde Reigen zwar unter Ermüdungserscheinungen, der sympathische Eigensinn macht aber auch diese Low-Budget-Wundertüte zum Party-Programm für die Trash-Klientel.

Wertung: 5.5 out of 10 stars (5,5 / 10)   

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