Wie viel Filmstoff lässt sich aus einer einzigen Kurzgeschichte pressen? Heißt der Autor Stephen King fraglos reichlich. „Kinder des Zorns“, 1984 mit mäßigem Erfolg auf die Leinwand gebracht, wurde bis heute mit sechs für den Videomarkt produzierten Fortsetzungen überhäuft. Dem Urheber kann das egal sein, findet er doch für jeden noch so feist mit seinem Namen propagierten Streifen einen Barscheck im Postkasten.
Das erste Sequel geht auf das Jahr 1993 zurück. Darin macht sich Journalist John Garrett („Dienst in Vietnam“-Veteran Terence Knox) in die Kleinstadt Gatlin auf, wo Polizeikräfte ein Massengrab ermordeter Erwachsener aufgetan haben. Die dafür verantwortlichen Maiskinder sind nach den Geschehnissen aus Teil eins versprengt, des ungeachtet nicht weniger in religiösem Fanatismus gebadet. Im jungen Micah (Ryan Bollman, „Only the Strong“) findet die Bande bald einen neuen Führer.
In seiner Vorhersehbarkeit bleibt „Kinder des Zorns 2 – Blutige Ernte“ nicht gänzlich ohne Unterhaltungswert, muss sich aber doch akuter Einfallslosigkeit beugen. In Teilen tischt Regisseur David Price („Dr. Jekyll und Mrs. Hyde“) eine schlaffe Kopie des Vorgängers auf, verwoben mit einem halbgaren Familienzwist zwischen Garrett und seinem pubertierenden Sohn Danny (Paul Scherrer, „Standoff“). Am Ende sind natürlich doch väterliche Qualitäten gefragt, wenn der Sprössling gar selbst in den Bann des mordenden Nachwuchses gerät.
Zwischenzeitlich fällt in einer noch unbehelligten Nachbargemeinde der Groschen, dass die eigenen Maisfelder mit Leichenteilen aus Gatlin gedüngt wurden. Denn auch er, der hinter den Reihen wandelt, sehnt sich nach territorialer Ausbreitung. So werden abermals die adulten Sündenböcke zum Aderlass gebeten, ohne das die zähen Teilstrecken der müden Inszenierung von Kurzweil gekitzelt wären. Die Effekte des agrarökonomischen Grauens sind kaum besser als im Original, dafür wird bei der Beseitigung unerwünschter Chargisten nicht mit Blut gespart. Insgesamt ein wenig ersprießlicher Aufguss.
Wertung: (3 / 10)