House II – Das Unerwartete… (USA 1987)

„Looks like you’ve got some kind of alternate universe in there or something.“ – Blickt tief ins Mauerwerk: Elektriker/Abenteurer Bill

Die Rückkehr ins Horror-Haus geriet Produzent Sean S. Cunningham („Last House on the Left“) noch humoriger. Vom Erfolgsteam des Erstlings blieb neben Kameramann Mac Ahlberg („From Beyond“), Komponist Harry Manfredini (nutzte für den Score Teile seiner Musik aus „Freitag der 13. Teil VI“) und Stunt-Koordinator Kane Hodder („Metalbeast“) Autor Ethan Wiley übrig, der diesmal auch die Regie übernahm. Die Make-Up- und Creature-Effekte kreierte Oscar-Preisträger Chris Walas („Die Fliege“), so dass die formale Seite abermals prominent abgedeckt wurde. Tatsächlich macht die (von Teil vier abgesehen) unzusammenhängende „House“-Saga auch im zweiten Anlauf vieles richtig. Allerdings wirkt das Ideen-Potpourri zwischen Fantasy und Western wenig austariert und dass der Grusel zugunsten einer Zusatzschippe Humor jugendfrei abgeschwächt wurde, stellt die auf Nervenkitzel geeichte Klientel durchaus vor Herausforderungen.

Ein Vierteljahrhundert, nachdem seine Eltern auf mysteriöse Weise zu Tode kamen, erbt Jesse (Arye Gross, „Hexina“) das tempelartige Haus seiner Familie. Als er deren Vergangenheit mit Freund Charlie (Jonathan Stark, „Fright Night“) nachgeht, stößt er auf die Legende eines magischen aztekischen Kristallschädels, ein Artefakt, das ewiges Leben und mehr noch Allmacht verspricht. Im Grab von Ur-Ur-Großvater Jesse (Royal Dano, „Ghoulies II“) – um Verwechslungen vorzubeugen Gramps genannt – werden sie fündig. Doch die Verblüffung lässt nicht lange auf sich warten: Der alte (und ausnehmend freundliche) Zombie-Kauz ist quicklebendig. Für eine familiäre Wiedervereinigung bleibt jedoch wenig Zeit. Denn auch Gramps einstiger Partner, der durchtriebene untote Revolvermann Slim (Dean Cleverdon), will den Zauberschädel in die knochigen Hände bekommen.

Erzählerisch kommt auch die erste Fortsetzung schnell zur Sache. Dass ungeachtet des stattlichen Unterhaltungswerts trotzdem nicht die Qualität des Erstlings erreicht wird, ist insbesondere dem nicht immer treffsicheren Humor anzukreiden. So entfällt ein nicht unwesentlicher Teil der Komik auf Gramps Probleme, die kulturellen Ausprägungen der Gegenwart zu durchdringen. Die muntere Riege der Darstellenden, zu der auch Lar Park Lincoln („Freitag der 13. Teil VII“) als Jesses Partnerin Kate, Amy Yasbeck („Dracula – Tot aber glücklich“) als Charlies Freundin Lana und der später erfolgreiche Late Night- und Polit-Talkmaster Bill Maher („Religulous) als Kates arroganter Boss zählen, überspielt diese Schwäche aber durch eine gute Portion Charme. Als Beleg darf auch das Gastspiel von John Ratzenberger („Cheers“) als abenteuerlustiger Elektriker Bill herangezogen werden.

Er steht für die Übermut des Skripts, das den Zwist um den Schädel in verschiedene Zeiten und Sphären verlagert. Denn das alte Gemäuer bietet Portale, über die Jesse & Co. in die Urzeit, den Wilden Westen oder die Zeit der Azteken reisen. Daraus resultiert nicht nur die Adaption eines Baby-Flugsauriers und die Entdeckung eines wurmartigen Schoßhündchens, sondern auch die Rettung einer aztekischen Jungfrau (Devin Devasquez, „Society“) vom Opferaltar. Die Set-Designs überzeugen bis heute, gleichwohl die Effekte (aus Retro-Perspektive erscheint u. a. Slims Stop-Motion-Skelett-Pferd bemerkenswert), die sich in einem bleihaltigen Showdown entladen, der zumindest partiell die Anlehnung ans Horror-Metier probt. All das macht „House II“ nicht zum großen Wurf, wohl aber zur „Guilty Pleasure“-Unterhaltung für 80’s-Geeks.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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