Hitch Hike to Hell – Highway zur Hölle (USA 1977)

„You’ll never run away again, Judy!“ – Howard

Auf der Straße lauert der Tod. Auslöser ist Muttersöhnchen Howard (Robert Gribbin, „Duell bis zum Verrecken“), der auf seinen Dienstfahrten durchs US-Hinterland gern Anhalterinnen aufliest. Doch wenn sich diese als unzüchtige Ausreißerinnen entpuppen – ganz wie seine Schwester Judy –, dann sieht der introvertierte Brillenträger rot und verfällt in rapides Augenklimpern. Die Vorstellung der in Sorge vergehenden Mütter lassen ihn zum Mörder werden. Immer und immer wieder.

Noch vor dem dudelnden Country-Song zur Untermalung der Anfangstitel ertönt hinter Schwarzbild gequältes Frauengeschrei. Zur Sichtung des leblosen Gesichts einer jungen Frau prangt gleich der Titel: „Hitch Hike to Hell“. Oder in deutscher Variante: „Highway zur Hölle“. An Opfern mangelt es Howard, der für den strengen Mr. Baldwin (John Hamon, „Microwave Massacre“) Wäsche ausfährt, nie. Immer streckt am Fahrbahnrand ein junges Ding den Daumen raus. Meist dem Drang folgend, abseits des elterlichen Regimes sein Glück zu suchen. Nur ist alles, was sie finden, der durch Howards Hände (und Kleiderbügel) herbeigeführte Tod.

Dabei ist der von Irvin Berwick („The Monster of Piedras Blancas“) als Regisseur und Produzent verantwortete Streifen kaum mehr als ein Exploitation-Schnellschuss in grieseliger Spät-Siebziger-Optik. Das Ausdrucksvermögen von Hauptdarsteller Gribbin taumelt zwischen retardiert und manisch. Beides wirkt wenig überzeugend. Nachdem Howard seinen Opfern die Kleidung vom Leib gerissen und sie zu Tode gewürgt hat, verfällt er in Apathie. An die Bluttaten kann er sich anschließend nur noch bruchstückhaft erinnern.

Die psychologische Seite ergeht sich in Simplizität. Davon zeugt vor allem Howards Verhältnis zu seiner Mutter (Dorothy Bennett), die ihn behandelt wie ein Kind und bei nächtlichem Unwohlsein im Arm wiegt. Parallelen zum Hitchcock-Klassiker „Psycho“ (1960) bleiben unübersehbar. Nur hat Berwicks vereinzelt ruppiger Billig-Sleaze wenig Erbauliches zu bieten. Die erzählerische Redundanz um Howards tödliche Tagesroutinen soll durch die ermittelnden Polizeikräfte abgefedert werden. Allerdings besticht Lieutenant Davis (Randy Echols) vorrangig durch sein viel zu enges großkariertes Beinkleid.

Die Dialoge zwischen ihm und dem Vorgesetzten Shaw (Russell Johnson, „Attack of the Crab Monsters“) erinnern an Filme aus den Fünfzigern, in denen das gestelzt Gesprochene keinen Raum für Interpretation belässt. So regiert allgemeine Schlichtheit, die bei den teils ungelenk aufgesagten Drehbuchzeilen zumindest zeitweise unfreiwilliges Amüsement aufkommen lässt; man beachte den homosexuellen Ausreißer, der sich Howard regelrecht aufdrängt und seiner Erzeugerin gleich den Tod wünscht. Als Gesamtwerk bleibt „Hitch Hike to Hell“ so blass wie seine Hauptfigur. Daher kann dieser No-Budget-Thriller ruhig am Straßenrand stehengelassen werden.

Wertung: 3 out of 10 stars (3 / 10)

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