Helloween – Helloween (1985, Noise Records)

Aller Anfang ist schwer? Nicht für HELLOWEEN! Nachdem die aus Vorgänger-Combos wie GENTRY und IRONFIST hervorgegangene Band 1984 zwei Songs („Oernst of Life“ und „Metal Invaders“) für einen Sampler des Labels Noise Records eingespielt hatte, folgte ob der positiven Resonanzen gleich das Signing. Die Folge: Das ein Jahr später vorgestellte selbstbetitelte Debüt. Auf dem finden sich fünf Tracks, die, anders als der charakteristische Sound der erfolgreichen „Keeper of the Seven Keys“-Ära, deutlich tempo-orientierter daherkommen.

Mit Ur-Frontmann Kai Hansen stand bei den Norddeutschen Speed-Metal auf dem Programm, der den Grundstein für eine der bemerkenswertesten Erfolgsgeschichten des Genres legte; oder in dieser Frühphase zumindest die musikalischen Weichen für den im selben Jahr eingespielten Albumerstling „Walls of Jericho“ stellte. Wie beim nachgeschobenen Langspieler liegt der Reiz auch auf der EP – neben der ausgeprägten Energieleistung – in der wandlungsfähigen Melodik; und Hansens Stimme, die im Vergleich zum 1987 vorgestellten Nachfolger Michael Kiske deutlich rauer erscheint und damit ungeachtet punktierter Höhen fraglos auch die düsteren Texte prägt.

So beschäftigt sich der vom fiktiven „Happy Happy Halloween“-Sample (aus dem Film „Halloween III“, 1982) eingeleitete Eröffnungs-Track „Starlight“ (Anspieltipp I.) mit Drogenmissbrauch, während „Warrior“ davon kündet, Soldaten in sinnlosen Gefechten zu verheizen. Das abschließende „Cry for Freedom“ huldigt obendrein der Abkehr von religiösem Glauben. Bereits diese Beispiele machen deutlich, dass die unbeschwerteren Kiske-Tage noch ein gutes Stück entfernt lagen. Diesen Eindruck stützen auch die atmosphärisch gleichsam trüben „Murderer“ und „Victm of Fate“ (Anspieltipp II.). Die Hit-lastigkeit kommender Outputs fehlt hier zwar noch, zum ursprünglichen Sound hätte die Leichtigkeit von „Dr. Stein“ & Co. aber auch schwerlich gepasst.

Eine eigene CD-Veröffentlichung wurde „Helloween“ zunächst nur in Japan zuteil. Auf den Discs von „Walls of Jericho“ sind die fünf Stücke (wie auch die „Judas“-Single) allerdings gemeinhin vertreten. Die reguläre 12“-Vinyl-Ausgabe der EP wurde 1986 um eine Picture-Disc-Version ergänzt, die „Murderer“ in neu gemischter Fassung enthält – und als Bonus ein Cover des Festtags-Evergreens „White Christmas“ aufbietet. Als Teil der „The Singles Box (1985 – 1992)“ wurde das Debüt darüber hinaus ebenfalls wiederveröffentlicht.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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