Demonic Toys (USA 1992)

„It’s the toys. They’re alive.“ – Anne

Mörderisches Spielzeug hat im B-Film Tradition. Einer der Treiber ist Charles Band, der neben der schier endlosen „Puppet Master“-Reihe auch die „Demonic Toys“ ins Rennen schickte. Das Drehbuch schrieb David S. Goyer („Blade“) nach einer Idee Bands, dessen Bruder Richard („Ghoulies“) einmal mehr die Musik beisteuerte. Formal ist der von Peter Manoogian („Destroyers“) gefertigte Streifen eher schlicht, dafür aber mit dem von Bands Full Moon-Produktionsschmiede gewohnten Herzblut realisiert. Das äußert sich u. a. in der einleitenden surrealen (Traum-)Sequenz, die übersinnlich begabte Kinder auffährt, wovon eines grün leuchtende Augen vorweisen kann und mehr noch mit der Stimme eines Erwachsenen spricht.

Eben jener Knabe gedenkt ein Ritual zu vollenden, für das es an einem bestimmten Ort vergossenes Menschenblut braucht. Und da das „B“ im B-Film nie Indiz für großspurige Produktionsaufwände darstellt, findet sich dieser Ort in einer schnöden Lagerhalle. Dorthin verschlägt es Polizistin Judith (Tracy Scoggins, „Watchers II“), die mit Partner Matt (Jeff Celentano, „Puppet Master II“), von dem sie ein Kind erwartet, ein Waffenhändler-Duo festzunehmen gedenkt. Doch es kommt anders: Matt wird erschossen und Judith findet sich mit Verbrecher Lincoln (überzogen sardonisch: Michael Russo, „The Toxic Avenger“) plötzlich eingesperrt im Lagerhaus wieder. Zu ihnen gesellen sich ein alternder Wachmann (Pete Schrum, „Trancers“), der zufällig die Band-Produktion „Puppet Master“ (1989) im Fernsehen schaut, der rebellische Essenslieferant Mark (Bentley Mitchum, „Alienkiller“) sowie Ausreißerin Anne (Ellen Dunning, „Elvira – Herrscherin der Dunkelheit“), die sich in einem Lüftungsschacht versteckt hält.

Sie geraten ins Visier des Dämons in Kindergestalt, der im Gebäude gefangen ist und seine letzte Kraft dafür aufgewendet hat, verschiedene Spielzeuge zu mörderischem Leben zu erwecken. Die erste Bluttat dient denn auch der Einführung der vier vermeintlich harmlosen Killer: einer Baby-Puppe (Oopsie Daisy), einem Springteufel (Jack Attack), einem Plüschbären (Grizzly Tedy) und einem schießenden Roboter (Mr. Static). Sie sollen dem übernatürlichen Drahtzieher ermöglichen, buchstäblich wiedergeboren zu werden. Die schwangere Judith kommt ihm da gerade recht. Nur hat er die Rechnung ohne die Wehrhaftigkeit der vermeintlich leichten Opfer gemacht.

Im Unterschied zu anderen Full Moon-Produktionen kommt „Demonic Toys“ schnell in Gang und macht auch in der Folge ausreichend Tempo. Die Tricks sind, nicht allein gemessen am überschaubaren Budget, überzeugend geraten und weisen ansehnliche Animatronics-Effekte auf, deren Einsatz momentweise süffisant blutbesudelt ausfällt. Hinzu kommen solide Hauptdarstellende, die aus den Rollen ungeachtet jeder Klischee-Überfrachtung herausholen, was nötig erscheint. Damit bietet der Streifen unterhaltsamen B-Nonsens mit zynischen Humoranflügen, die gerade bei Babypuppe Oopsie Daisy dem klar erkennbaren Vorbild „Chucky“ nacheifern.

Der mit Fantasy-Anteil versehene Rahmen (samt kryptischem Finale), der in Grundzügen „Demon Knight“ (1995) vorwegnimmt, darf zu den besseren Werken aus Bands Produktionsschmiede gezählt werden. Kein Wunder also, dass die (offizielle) Fortsetzung, „Tod im Spielzeugland“ (1993), eine Überschneidung mit dem „Dollman“-Franchise, nicht lange auf sich warten ließ. Damit nicht genug, folgte in „Dämonische Spiele“ 2004 auch noch die Kollaboration mit den Killerpuppen aus „Puppet Master“. Aber das sind buchstäblich andere Geschichten.  

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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