Helloween – Walls of Jericho (1985, Noise Records)

Den mit ihrer selbstbetitelten Debüt-EP eingeschlagenen Weg setzten HELLOWEEN mit dem im selben Jahr folgenden ersten Langspieler, „Walls of Jericho“, unbeirrt fort. Will heißen, Speed-Metal mit wandlungsreich melodischer Ader trifft auf eine düstere Atmosphäre, getragen von Kai Hansens bisweilen ins Ruppige driftender Stimme. Dass die fünf Tracks des Vorgängers auf den CD-Versionen des Albums als vorangestellter Bonus-Part integriert wurden, mag ob der kaum unterschiedlichen Herangehensweise bestenfalls bedingt verwundern.

Die neun regulären Stücke, die neben „Helloween“ je nach Version um die starke (und im Subtext einmal mehr kritische) „Judas“-Single ergänzt werden, bieten erneut (deutlich) mehr Licht als Schatten. Dabei offenbaren die kleinen Details, etwa das „Happy Happy Halloween“-Fanfaren-Intro, das in „Gorgar“ einen zusätzlichen Ankerpunkt findet, oder die symphonischen Abstecher bei „Phantoms of Death“, mit welcher Spielfreude die Norddeutschen auf ihrem ersten Album zu Werke gingen. Dass jedoch nicht alles Gold ist, was glänzt, veranschaulicht etwa der verhältnismäßig belanglose (und gleichsam ungewohnt rockige) Ausreißer „Reptile“.

Im Gegenzug sorgt allen voran „Ride the Sky“ für atmosphärisch dichte – und in Sachen Gitarrenarbeit auf Hochgeschwindigkeit getrimmte – Beschallung, bei der Hansen vokale Höhen erklimmt, die durchaus als Staffelstab für den kurz nach der Veröffentlichung verpflichteten neuen Frontmann Michael Kiske verstanden werden dürfen. Neben dem Referenz-Hit sorgen auch „Guardians“, „Metal Invaders“ oder „How Many Tears“ für das nötige Verlangen, die Haarpracht im Takt kreisen zu lassen. Damit ist „Walls of Jericho“ nicht nur ein gelungenes Frühwerk, sondern vielmehr das Fundament für eine der großartigsten Erfolgs- und Entwicklungsgeschichten im Metal-Segment. Oder, um es mit einem weiteren Songtitel der Scheibe zusammenzufassen: „Heavy Metal (Is the Law)“!      

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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