Green Day – Bowling Bowling Bowling Parking Parking (1996, Reprise Records)

Bis ins neue Jahrtausend hinein wurde die Fanbasis von GREEN DAY mit Live-Outputs angefüttert, die eher der Kategorie Appetithappen zuzuordnen sind. Während es im Bootleg-Sektor komplette Auftritte hagelte (meist mit bescheidener Soundqualität), begnügten sich die Mainstream-Punks damit, als offizielle Antwort Konzertauszüge im EP-Format zu veröffentlichen. Deren zweite ist „Bowling Bowling Bowling Parking Parking“, eine kryptisch betitelte Sammlung von sieben Stücken, die während der 1996er Tour zum Langspieler „Insomniac“ in Prag, Tokio und St. Petersburg aufgenommen wurden. 

Gerade für Fans ihrer älteren Platten erweist sich die lediglich in Japan, Australien und Europa veröffentlichte Zusammenstellung – der japanischen Version hängt als Bonus-Track „Dominated Love Slave“ an – als echter Reizpunkt. Denn natürlich liegt der Fokus hier noch deutlich mehr auf der punkigen Basis. Dafür spricht auch die bodenständige Soundqualität, die von der Klangperfektion des Live-Albumdebüts „Bullet in a Bible“ (2005) meilenweit entfernt rangiert. Der Charme des Unfertigen – und nicht zuletzt der Spaß am Schrabbeln – prägen daher den Charakter von „Bowling Bowling Bowling Parking Parking“. Mit „Armatage Shanks“ wird das Tempo zum Auftakt gleich angezogen, ehe die Duo-Single „Brain Stew“/„Jaded“ den noch immer schmissigen Spagat zwischen Rock und Vollgas-Punk probt.

Zweifelsfrei aus dem Rahmen fällt das lässige OPERATION IVY-Cover „Knowledge“. Der Song, der als Studioversion erstmals auf der „Slappy“-EP (1990) Platz gefunden hatte, unterstreicht die „Hauptsache Fun“-Anmutung, die Konzerten von GREEN DAY in der anfänglichen Major-Phase noch anhaftete. Denn auch die „Dookie“-Beiträge „Basket Case“ und „She“ sowie das abschließende „Walking Contradiction“ haben wenig mit dem Bombast-Sound gemein, den das Trio im neuen Jahrtausend mehr und mehr anstrebte. Daher ist „Bowling Bowling Bowling Parking Parking“ eine runde Sache für Live-Junkies, Komplettisten und all diejenigen, die GREEN DAY ohne großspuriges Rock-Spektakel schon immer authentischer fanden.   

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)          

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