Green Day – 21st Century Breakdown (2009, Reprise Records)

Was kann nach einem Album wie „American Idiot“ eigentlich noch kommen? Eine Frage, die wohl auch GREEN DAY mehr als einmal beschäftigt haben dürfte. Denn das in den mittleren 90ern maßgeblich für das sogenannte „Punk Revival“ verantwortliche Trio war mit seinem kritischen Beitrag zur Bush-Ära in aller Munde und konnte sämtliche Erwartungen und Erfolge um ein Vielfaches übertreffen. Wie geht man mit dieser schweren Last aber nun um? Ganz einfach: GREEN DAY machen den nächsten Schritt und präsentieren ein noch opulenteres und pompöseres Werk als den Vorgänger.

Satte 70 Minuten lang rocken sich Billy Joe & Co. durch „21st Century Breakdown“. Abermals schaffen sie so eine Art (Punk-)Rock-Oper, unterteilt in mehrere Akte, bei denen der Hörer den beiden Protagonisten Christian und Gloria durch die Wirren der Gegenwart folgen darf. Das klingt sicherlich interessant, doch nur ein geringer Teil wird sich tiefgehender mit dem Inhalt dieses Mammutwerkes auseinandersetzen. Die Musik ist schließlich gefragt, wenngleich das ambitionierte Projekt inhaltlich ebenfalls überzeugt. Die musikalische Vielfalt von „American Idiot“ wird nochmals übertroffen. GREEN DAY schöpfen breitbeinig aus dem Fundus der letzten Dekaden und bringen viel davon in ihre Rockmusik – der Begriff Punk wird absichtlich ausgeklammert – ein.

Kleine Clubs sind schon lange passé. Vielmehr füllt die Band schon länger ganze Stadien, den entsprechenden Sound inklusive. Mit viel Pathos, Melancholie, Trauer, Wut, Verzweiflung und Hoffnung brennen GREEN DAY ein Feuerwerk der Gefühle ab. Diese Stimmungen werden musikalisch adäquat und passend umgesetzt. Aus den kleinen Spaßmachern sind schon lange ambitionierte Musiker geworden. Ob nun ein wenig lauter und im Stile schwedischer Krachmacher rockend („Horseshoes and Handgrenades“), etwas leichter und noch radiotauglicher als ohnehin („The Static Age“) oder natürlich balladesk („21 Guns“), Vielfalt und Abwechslung werden groß geschrieben. Was im Übrigen ruhig und gemächlich beginnt, muss so nicht enden. Inmitten des Pomps bleiben die Hits anfangs etwas auf der Strecke. Da hatte „American Idiot“ die Nase doch eindeutig vorn.

Allerdings brauchen manche Songs etwas und wachsen mit der Zeit, was angesichts des breiten Spektrums von „21st Century Breakdown“ nicht verwunderlich erscheint. Großes haben GREEN DAY also abermals vollbracht, die derzeit wohl einzige Rockband, die zu so etwas imstande scheint. Bleibt nur wieder die Frage: Was soll da als nächstes kommen? Aber bis dahin haben die Jungs ja noch etwas Zeit.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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