Green Day – Greatest Hits: God’s Favorite Band (2017, Reprise Records)

Bands wie GREEN DAY brauchen Best-of-Alben. Sie dienen als Zusammenfassung für diejenigen Publikumsteile, die lediglich an Singles und großen Hits interessiert sind. Oder aus Gründen erst später dem Reiz des poppigen Stadion-Punks erlegen sind. „Greatest Hits: God’s Favorite Band“ ist nach „International Superhits“ (2001) bereits die zweite „Was bisher geschah“-Veröffentlichung des Trios. Da lassen sich Dopplungen – hier glatt die Hälfte der zwanzig (regulären) Stücke – unmöglich vermeiden.

Der Titel der Kompilation geht auf einen Ausspruch von US-Talkmaster Stephen Colbert zurück, der GREEN DAY in einer seiner Sendungen mit eben diesen Worten ankündigte. Dass er sich dabei auf einen Kommentar von Bassist Mike Dirnt während eines Liveauftritts berief, macht die Anekdote umfassender als erforderlich. Also rein ins musikalische Geschehen, das idealerweise mit einer Auflistung der enthaltenen Tracks begangen wird:

01: „2,000 Light Years Away“

02: „Longview“

03: „Welcome to Paradise“

04: „Basket Case“

05: „When I Come Around“

06: „She“

07: „Brain Stew“

08: „Hitchin‘ a Ride“

09: „Good Riddance (Time of Your Life)“

10: „Minority“

11: „Warning“

12: „American Idiot“

13: „Holiday“

14: „Boulevard of Broken Dreams“

15: „Wake Me Up When September Ends“

16: „Know Your Enemy“

17: „21 Guns“

18: „Oh Love“

19: „Bang Bang“

20: „Still Breathing“

21: „Ordinary World“

22: „Back in the USA“

Zunächst fällt auf, dass gleich drei Langspieler aus der Vita von GREEN DAY unberücksichtigt bleiben: „39/Smooth“ (1990) sowie „¡Dos!“ und „¡Tré!“ (beide 2012). Nun muss die Leidenschaft gegenüber der beiden Letztgenannten nicht ausgeprägt hoch sein, um zu erkennen, dass eine Würdigung in Form je eines Beitrags (siehe etwa „Stray Heart“ oder „Dirty Rotten Bastards“), der über „Oh Love“ von „¡Uno!“ hinausgeht, durchaus angebracht gewesen wäre. Aber auch mit „Insomniac“ (1995) – in der Retrospektive ein unbedingtes Highlight ihrer Vita – gehen die Mannen ebenfalls wenig rühmlich ins Gericht: Als einziger Song ist „Brain Stew“ vertreten; wohlgemerkt ohne die explosive Doppel-Single „Jaded“.

Bei „Nimrod“ (1997) und „Warning“ (2000) beschränkt sich die Auswahl auf die Haupt-Auskopplungen „Hitchin‘ a Ride“ und „Good Riddance (Time of Your Life)“ bzw. „Minority“ und „Warning“. Nicht nur das mutet an wie eine vertane Chance. Denn fraglos hätten GREEN DAY gerade mit ihrem Schaffen weniger vertraute Publikumskreise an Songs jenseits üblicher Live-Setlists heranführen können. So bleibt es bei weitgehend erwartbaren Beiträgen von „Dookie“ (1994) und „American Idiot“ (2004), während „21 Century Breakdown“ (2009) und „Revolution Radio“ (2016) ebenfalls auf das Notwendigste eingedampft wurden.

Als Bonus setzt es eine alternative Version der Ballade „Ordinary World“ (ebenfalls von „Revolution Radio“), bei der Sänger Billie Joe Armstrong im Duett mit Country-Musikerin Miranda Lambert zu hören ist, sowie den unveröffentlichten Track „Back in the USA“. Damit endet ein (weiteres) Best-of-Output, bei dem mehr eindeutig mehr gewesen wäre. Aber der Blick über den Single- und Charts-Tellerrand ist bei solchen Veröffentlichungen naturgemäß wenig erwünscht. Und das trifft offensichtlich auch auf Gottes Lieblingsband zu.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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