Anti-Flag – The People Or the Gun (2009, SideOneDummy)

anti-flag-the-people-or-the-gunDie Nachricht kam schnell wie überraschend. ANTI-FLAG kehren der großen Industrie den Rücken und kommen Heim in Mamas Schoß. Genauer gesagt zum Indie-Label SideOneDummy. Und ein neues Album hätte man auch gleich parat, obwohl das letzte Werk „The Bright Lights of America“ erst im Jahr zuvor erschienen war. Härter wolle man nun wieder sein, Back to the Roots sozusagen, vor allem musikalisch. Was aber steckt nun hinter diesen ganzen vollmundigen Ankündigungen? Zunächst einmal, alles.

Musikalisch konnte der Pittsburgh-Vierer zuletzt nicht überzeugen, schlichtweg zu lahm und überfrachtet wirkten die Songs des letzten Albums. Abhilfe schafft in dieser Hinsicht das neue Material allemal. Bereits der Opener „Sodom, Gomorrha, Washington D.C.“ knallt dem Hörer mit einem Höllentempo um die Ohren. Hier wird gewettert, gehetzt und angeprangert wie zu besten Zeiten. Inhaltlich stimmte es ja im Grunde immer, aber jetzt sitzt auch das musikalische Korsett wieder besser. Die Zeit der Experimente ist vorbei. Stilistisch nähern sie sich der Anfangszeit, ohne aber die Singalongs der letzten Jahre aus den Augen zu verlieren. Passende Beispiele sind die immens eingängigen „The Economy is Suffering…Let It Die“, „The Old Guard“ und „We Are the One“. Songs dieser Kategorie fehlten dem Vorgänger komplett. Ebenfalls überzeugend, „The Gre(a)t Depression“, bei dem u.a. Tim McIllrath von RISE AGAINST und Greg Attonio von den BOUNCING SOULS zu hören sind.

Thematisch sind die Feindbilder nun andere. Natürlich spielt die globale wirtschaftliche Lage eine große Rolle, an unmissverständlichen Worten sparen ANTI-FLAG wie gewohnt nicht. Auffallend ist daher in erster Linie die Rückbesinnung zu alter Stärke. Und sei es in Form des 60-sekündigen Orkans „You Are Fired (Take This Job)“. Unterm Strich erweist sich der Schritt zurück als eindeutiger Schritt nach vorn. Denn ANTI-FLAG spielen einzig und allein das aus, was sie am besten können. Kraftvolle, energische und kritische Songs mit großem Hitpotential, stets auf den Punkt gebracht und ohne große Spielereien. Das ist ihnen mit „The People Or the Gun“ mehr als gelungen.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

 

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