G31 – Die Insel der versunkenen Arschlöcher (2022, DIY/Sterbt alle Records)

Namen sind egal. Die Großelterngeneration hat immer gesagt: „Egal ist 88“ (Spiegelsymmetrie und so). Egal ist aber auch G31. Zumindest bezogen auf die Markenüberschrift. Die wird von einem kontrastierenden Albumtitel flankiert, der direkt ins Gesicht springt: „Die Insel der versunkenen Arschlöcher“. Auf die verirrt sich auch die Zuhörerschaft, getragen von Deutsch-Punk mit Eigensinn.

Wahnsinnig stark weichen die Hamburger nicht einmal von der bewährten Drei-Akkorde-Vollgas-Formel ab. Trotzdem erscheint das Gros der elf regulären Tracks (die CD-Version verfügt gegenüber der Vinyl-Ausgabe über drei Bonus-Songs) nicht so leicht greifbar. Das liegt vor allem daran, dass das Quintett gern bewährte Strophe-Refrain-Schemata auflöst – oder diese zumindest so variiert, dass die jeweilige Nummer selten durchschaubar erscheint.

Natürlich gibt es auch hier Ausnahmen: „Dienen“, das pop-punk’n‘rollig angehauchte „Sonne im Park“, „Wanda Wandalis“, „Grüner Jäger“, die Anti-AfD-(Wähler-)Schelle „Zu schön für dich“ oder (das im Bonusteil gereichte) „Sexistische Frauen“. Leichter zugänglich bedeutet bei G31 aber trotzdem nicht den Verzicht auf Ecken und Kanten. Für die steht auch der weibliche Gesang (und natürlich die durch ihn transportierten Texte), der gleichzeitig Erinnerungen an Nina Hagen und Cinder Block weckt.

Hinzu kommt eine Instrumentierung, deren kreative Brücken vorrangig in die Vergangenheit führen; die Wurzeln liegen in Punk und Rock der 70er und 80er. All das macht „Die Insel der versunkenen Arschlöcher“ zu einem Werk, das Erwartungshaltungen untergräbt und so seine Spannung erhält. Egal bleibt da am Ende lediglich der Name.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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