Goldzilla – Goldzilla vs Die Blumen des Schreckens (2023, DIY)

„Cissen nenn‘ uns zu sensibel, droppen Worte voll Gewalt / Den Worten folgen taten, aber unser’n Worten auch / Ich war mein halbes Leben Mannsweib, Kampflesbe / Jetzt nennst du mich Frauensternchen, gleich siehste ma‘ welche.“ – ‚T4T‘

Nach dem zehrenden, letztlich jedoch siegreichen Kampf gegen „Dortmund“ brauchten GOLDZILLA eine Verschnaufpause. Während der rüsteten sich die drei Berliner* aber gleich für das nächste Duell – mit den „Blumen des Schreckens“! Die mögen auf den ersten Blick nicht ganz so furchterregend anmuten wie Dortmund; und tatsächlich steigt das Trio, anders als beim Zwist in Albumlänge, beim jüngsten Einsatz bereits nach fünf Runden aus dem metaphorischen Ring. Nur soll das mitnichten bedeuten, die würden der Band nicht alles abverlangen.

Dabei muss erneut attestiert werden, dass die konsequent kämpferischen Texte dem Deutsch-Punk seine mitunter schmerzlich vermisste Daseinsberechtigung zurückgeben. Das wird exemplarisch an „T4T“ deutlich, das FLINTA*-Gleichbehandlung mit deutlichen Worten (und wenn es sein muss auch Handgreiflichkeiten) einfordert. Das zweite Gesicht von GOLDZILLA lässt sich am Beispiel des glasklaren Hits ebenfalls ermessen: die instrumentale Klasse. Zu Wucht und Wonne gesellt sich obendrein ein butterweicher (teils englischer) Refrain, der auch das Marketing-Additiv des „Dream-Pop“ nährt.

https://www.youtube.com/watch?v=0_IRURv_gT8

Der Opener „Zuhause“ steht dieser Qualität in nichts nach. Wer da nicht unverzüglich gegen die „Blumen des Schreckens“ angrölen will, sollte seine Geschmacksgrenze in Sachen Punk dringend überdenken. Die basslastig-(post-)rockige Ader kommt bei „Mittelfingerspitzengefühl“ zum Tragen, dessen „Leb‘ so, dass sich Macker, TERFs und Faschos daran stör’n“-Credo keineswegs neu erscheint, dafür (gerade in dieser Erweiterung) aber gar nicht oft genug wiederholt werden kann. Mit „Future No“ erfolgt die Synthie-umspielte Rückkehr zum simplen Parolen-Punk: „Deutschland – scheiße, Bullen – Schweine, Arbeit – keine, Future – no“. Mehr braucht es manchmal nicht.

Dass die Palette damit längst nicht ausgeschöpft ist, unterstreicht zum Abschluss die lässige Calypso-Nummer „Wanne“, mit der GOLDZILLA den eigenen Horizont noch einmal erweitern. Spätestens hier haben auch die „Blumen des Schreckens“ nichts mehr entgegenzusetzen. Bleiben wir also gespannt, wer den DIY-Geheimtipp als nächstes herausfordert. Eines steht dabei aber glasklar fest: Leichter als der Kampf gegen die Ausgrenzung gleich welcher menschlichen Gruppierung wird er allemal.   

Die EP gibt’s auf Bandcamp zum Download.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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